Ein
erstes Highlight der Reise steht an: Machu Picchu. Die Anreise erfolgt mit dem
Zug und wir sind stolze Besitzer von Tickets für die „Vistadome“
Klasse…Kostenpunkt: 88US$ für eine Richtung… Eintritt zu Machu Picchu kostet
nochmal etwa 40€… vor einigen Jahren war Machu Picchu so überlaufen, dass man
die Zahl der Besucher auf Anordnung der UNESCO limitieren musste. 2000 pro Tag
dürfen nur noch rein. Der seitdem drastisch gestiegene Preis sowie
personalisierte Tickets regulieren den Ansturm der Touristen.
Die
Aktion befindet sich auf einem schmalen Pfad zwischen Abzocke und
Regulierung…vor allem, wenn man bedenkt, dass Einheimische die Strecke für 3€
fahren können…zwar weitaus weniger luxuriös…aber sie kommen auch an…
Früh
morgens ließen wir uns zum Bahnhof „Poroy“ (etwa 30 min außerhalb von Cusco)
bringen, wo der Zug bereits auf uns wartete.
Amerikanische
Ingenieurskunst mit Lizenzbau in Mexico, verfrachtet nach Peru und eingesetzt
zwischen Dschungel und Wüste… trotzdem noch top in Schuss (wird jeden Tag per
Hand gewaschen)…
„Vistadome“
heißt das Produkt deshalb, weil auch im Dach Fenster sind…die Sinnhaftigkeit
sollte sich später noch beweisen.
90km
lagen vor uns, veranschlagte Zeit: 3 Stunden 30 Minuten… im Rausch der
Geschwindigkeit…
Mit
einem Rucken setzte sich der Zug in Bewegung und die Landschaft zog an uns
vorbei.
Durch
die Zugfenster waren wegen Spiegelung nicht immer tolle Bilder machbar…und die,
die halbwegs brauchbar sind, können nicht annähernd die faszinierende
Landschaft wiedergeben, die uns präsentiert wurde… wobei nicht die komplette
Aufmerksamkeit zur Verfügung stand:
Warum
J. allerdings zeitweise solch morbide anmutende Berichte lesen musste ("Dem Tod ins Antlitz starren") wissen
wir nicht…mangelndes Vertrauen in die Technik könnte ein Grund sein
Um
eventuellen Notfällen Herr zu werden, gibt es an Bord auch Sauerstoff:
Zeitweise
rumpelte der Zug mitten durch Dörfer durch, danach folgte wieder spektakuläre,
fast unberührte Natur:
„Fast
unberührt“ ist mancherorts leider untertrieben…klar ist die Bahnstrecke schon
ein Einschnitt, aber die Straße bahnt sich ihren Weg ins heilige Tal Richtung
Machu Picchu…“Straße“ im Sinne von gefestigtem, eventuell auch asphaltiertem
Untergrund. Kleinere Pfade gibt es natürlich schon.
Wahrscheinlich
können hier in wenigen Monaten Busse die Touristenströme ins Tal befördern.
Während
der Fahrt gab es natürlich auch Bewirtung am Platz:
Besonders
vorsichtig muss man sein, wenn der Zug abhebt, in Turbulenzen geraten sollte
und wieder landet (bei der Geschwindigkeit gar nicht mal so abwegig…)
Und
natürlich gab es an Bord des Zuges auch wieder jede Menge stereotypische
Touristen…wir, die nicht zwingend als solche auffallen wollten…und andere, die
keinen Hehl daraus machten…interessanterweise saßen sich zwei Paare dieser
Gruppen an einem Tisch gegenüber…und dank der ausgeprägten Selbstdarstellung
konnten sie unterschiedlicher kaum sein:
Die
beiden Damen im ersten Bild machten erst gar keine Anstalten, ihren Status zu
verbergen. Es glitzerten die Golduhren und –kettchen, man lässt sich das
Vuitton-Köfferchen zum Zug tragen und erträgt es gerade so, mit dem
proletarischen Pöbel in einem Wagen zu sitzen. Der Herr aus Bild zwei samt
seiner Begleitung trumpft wiederum mit der High-End Ausrüstung auf:
Superschuhe, Megaweste, Funktionsshirt mit Pulsmesser, Ray Ban Sonnenbrille
(nicht funktional, dafür aber voll trendy) und natürlich der heutzutage fast
schon obligatorischen Action-Cam, damit auch ja jeder Schritt auf Instagramm
präsentiert werden kann… (ok…schreibt derjenige, der Blogeinträge auf Facebook
bekannt gibt… ;-) )
Das
Personal im Zug war äußerst freundlich und man freute sich merklich, wenn statt
Englisch auch mal Spanisch gesprochen wurde. Wenn ich beispielsweise auf
Spanisch erklärt hatte, was ich trinken möchte, zauberte das ein Lächeln auf
die Gesichter: „ah, sie sprechen Spanisch“ … und dann wurde ich minutenlang
freudig zugetextet…bruchstückweise konnte ich verstehen, dass es schön sei,
wenn jemand auch mal Spanisch könne… allerdings konnte man dann bestimmt an
meinem Blick erkennen, dass es mit meinen Kenntnissen dann doch nicht so weit
her ist… und mein „Geständnis“ „un poco“ (ein bisschen) war dann auch
nicht weiter schlimm…
Pünktlich
nach gut dreieinhalb Stunden erreichten wir dann Aguas Calientes…Tor zu Machu
Picchu…
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