Samstag, 22. November 2014

Die schönsten Busstrecken der Welt: Cusco nach Puno



Unsere Tage in Cusco waren nach dem Ausflug zur Via Ferrata gezählt. Der Plan sieht vor, dass wir weiter Richtung Osten ziehen. Ziel: der Titicacasee.

Ursprünglich wollten wir mit einem –zugegebenermaßen- sehr touristischen Luxuszug von Cusco nach Puno fahren. Im Büro unserer Freunde von Perurail wurde da allerdings ein Strich durch die Rechnung gemacht: Der Zug kostet in die von uns präferierte Richtung 261 US$ … DAS war uns dann doch ein wenig zuviel. (in die Gegenrichtung waren es 100 weniger, das hätten wir noch akzeptiert) Was macht man also in solch einer Situation? Man nutzt das Fernverkehrsmittel Nummer eins auf dem platten Land: den Bus. So bring uns ein Taxi zum geschäftigen Busbahnhof von Cusco.






Bei dieser Gelegenheit kommt zum ersten Mal unser kreatives Rucksacktarnsystem zum Einsatz:




Alte Kaffeesäcke, oben und an einer Längsseite aufgeschnitten und mit Ösen versehen, können schnell und umkompliziert als Schutzhülle über die Rucksäcke geschnürt werden. So fällt der (auch nicht wirklich wertvolle) Inhalt nicht direkt als mögliches Diebesgut ins Auge.



Die Busfahrt führte uns von Cusco aus noch höher in die Anden, die Landschaft war anfangs noch grün und abwechslungsreich, jedoch gibt es auch auf der Südhalbkugel eine Höhengrenze, ab der die Welt, welche draußen am Fenster vorbeizieht, recht karg wird.






Bald tauchten die ersten mit Schnee bedeckten Gipfel auf






Auf dieser Busfahrt erreichten wir auch den höchsten Punkt der Reise: 4335m … Kurz eine Liste der Orte in Deutschland, die höher liegen: …



Dort stoppte der Bus für ein paar Minuten und dem weltoffenen Reisenden wurde die Möglichkeit geboten, vor prächtiger Gebirgskulisse auf einem kleinen Markt handgefertigte, authentische Souvenirs zu erwerben. 







Einige Reisende (interessanterweise fast nur die älteren und vom nördlichen Teil des Kontinents stammenden) nutzten die Chance auch für eines dieser bekannten Standardfotos mit der quietschbunt gemusterten Inkafrau samt knuffigem Kind auf dem Rücken…







Scheißegal ob das Kind gerade keine Lust hatte… hier wurde arrangiert, verschiedene Posen gestellt…Akkordarbeit für das perfekte Bild aus dem Menschenzoo…und wie glücklich die doch hier alle sind… und wie schön die hier in ihrer Freizeit noch Zeit finden, ihre Sachen zu verkaufen…die haben ja auch so einen Spaß an der Sache „Amazing, gorgeous…absolutely lovely“ schnell noch ein paar Soles in die Hand gedrückt und Abfahrt…



(Hinweis für Allergiker: der letzte Absatz kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten)   



Nach diesem Stop begann der Abstieg (klingt Hinsichtlich der Zielhöhe von immer noch über 3000m am Titicacasee fast schon ironisch) in weniger hohe Gefilde. Die Fahrt führte uns durch verschlafene Hochebenennester, die alle samt eins gemeinsam hatten: Chaos und unfertige Häuser:





Nach gut einigen weiteren Stunden war er endlich in Sicht: Lago Titicaca






Und kurz darauf zeigte sich auch Puno:






Dort sind wir für eine Nacht in einem kleinen Hotel untergekommen. Der Ort ansich ist nur noch ein trister Schatten seiner selbst. Einst wichtige Handelsstadt, Fischereizentrum und wirtschaftlich von Bedeutung. Heute: Leerstand, Müll, vor sich hinrostende Industrieanlagen und verfallende öffentliche Einrichtungen. Abgesehen davon allerdings gleicht sie anderen von uns besuchten Städten: es gibt ein paar recht gepflegte Plätze, diverse sakrale Kunstbauten und Statuen, die an landestypische und regionale Helden erinnern.








…und ohne es zu hart sagen zu wollen: anderswo gibts mehr zu sehen. Auf Grund der genannten Punkte haben wir uns dann kurzfristig entschlossen, am nächsten Morgen weiter an die Copacabana zu fahren...der ein oder andere mag hier jetzt direkt an Rio denken…Nein, es gibt noch einen Ort namens Copacabana am Titicacasee…und dahin werden wir uns fahren lassen…in einem „Minibus“... Bolivien - wir kommen!


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