brisbane

oder die kleine provinzhauptstadt die wie das auge im wirbelsturm ist: ruhig...während um sie herum das leben tobt...

hier noch ein nachtrag zu gestern: ein bild von mir beim hoffnungslosen kampf gegen die
wellen

mein letzter kompletter tag in brisbane begann sehr spät, denn ich konnte ausschlafen...
wie ich das angestellt hatte, weiß ich nicht so wirklich, manchmal wirken die ohrstöpsel wahre wunder...um dieses wunder noch deutlicher zu machen, muss ich folgendes erwähnen:

meine zimmergenossen: ein deutscher der noch zu den besseren zählt, ein italiener der sehr nett und gechillt ist, aber nie da ist außer zum pennen und letztendlich ein kleiner dicker mann mittleren alters, den ich gestern zum ersten mal gesehen habe...er kam nur in shorts bekleidet ins zimmer, unterm arm ein tittenmagazin und damit hat er es sich auf seinem bett gemütlich gemacht...kurz darauf hab ich den raum verlassen...ich weiß nicht was er dann gemacht hat...und um ehrlich zu sein will ich es auch nicht wissen...manchmal ist unwissenheit ein segen...wie auch immer, er allein schnarcht für 4 und spricht auch noch im schlaf...

die umwelteinflüsse: des weiteren kommt, wie bereits im letzten eintrag erwähnt, nachts noch alle 30 minuten ein güterzug...dazu sei gesagt dass australische güterzüge nicht wie deutsche güterzüge maximal 800m lang sind und von leisen e-loks gezogen werden...nein, sie sind mehrere kilometer lang, vorne, in der mitte und am schluss dröhnen laute und eher weniger umweltfreundliche dieselloks...
die geräuschkulisse kann man sich wie folgt vorstellen: in der ferne ein wummern und dröhnen was langsam lauter wird...die ersten beiden loks schieben sich am fenster vorbei in den tunnel, ein leichtes zittern durchzieht das gebäude...darauf folgt ein paar minuten rumpeln der wagen...
dann wieder lautes dieseldröhnen...die mitte des zuges ist erreicht...darauf wieder ein paar minuten rumpeln bis ein letztes lautes dieseldröhnen das ende des zuges ankündigt...

kommentiert wird das ganze dann noch von englisch anmutendem gebrabbel des kleinen dicken zwei betten weiter und dann herrscht wieder sowas ähnliches wie ruhe...wenn man vom schnarchen absieht...

als ich heute (6.10.) vom frühstücken wieder zurück ins zimmer kam, stellte ich mit freude fest, dass der dicke und der andere deutsche weg waren und ich nun quasi ein doppelzimmer hatte...da der italiener wie gesagt nie da ist...hab ich also ein einzelzimmer...tadaaa...das wird eine verhältnismäßig ruhige nacht...

die anderen gäste: was mir wirklich stinkt ist die tatsache, dass es hier von deutschen nur so wimmelt...
und das sind nicht die deutschen, die man als klassische rucksacktouristen beschreiben würde...die sind alle um die 20 und von einer gewissen naivität und dummheit befallen...so der typ mensch den man vormittags bei RTL in so pädagogisch wertvollen sendungen wie "mitten im leben" sieht...

bei manchen weiß ich noch nicht mal wie die es alleine auf die reihe gekriegt haben, einen flug zu buchen oder wie sie ihre schuhe binden ohne sich ernsthaft zu verletzen... folgendes gespräch an einem tisch mit mehreren jogginghosen-in-die-socken-stopfer hab ich heute mittag mitbekommen:

"ey alter, isch war auf ner farm, weißte? die wollten dass isch da rischtisch hart arbeite...weißte?
habsch gedacht näääää was soll der scheiß, ich will hier weiber flachlegen...un da hab isch gekündigt"
"ey ja, isch will hier auch en paar klarmachen...is nisch so einfach wie in lloret hier..."
"ey vergiss lloret man, bulgarien is viel geiler un billiger...un weiber ohne ende man...isch schwör"

keine drei stunden später hatten die dann ein paar weiber am tisch hocken...wenn dummheit wehtun würde...ich müsste meine ohrstöpsel auch tagsüber tragen um wegen des überall präsenten geschreis net taub zu werden...

viele viele gründe auf einem haufen, warum mir 99% der deutschen im ausland tierisch auf die nerven gehn...

ich hatte das große glück dass eine zimmergenossin von alina ein "local" ist, sie arbeitet in brisbane aber hatte noch keine wohnung gefunden...ihr cousin war heute abend in der hostel bar und er hatte uns nochmal tausende tipps gegeben, wo brisbane am schönsten ist...leider weder für alina noch für mich so bald machbar da wir beide abreisen...allerdings hat er uns noch schnell auf eine anhöhe gefahren, mount coot-tha, von dort konnte man ganz brisbane überblicken...eine klasse aussicht und bei einer klaren nacht sieht man, dass brisbane doch gar nicht so klein ist, wie angenommen... allerdings besteht es aus vielen kleinen stadteilen...ähnlich wie mainz ;-) bestätigt wurde unser eindruck, dass brisbane an sich recht ruhig und teilweise verschlafen ist, aber drumherum das leben tobt...man muss nur irgendwie hinkommen...

einige letzte worte zur jugendherberge ansich: wie bereits erwähnt sauber und ordentlich, keine tiere oder sonstige unannehmlichkeiten...aber andererseits eine gewisse anonymität...kein freier internetzugang und auch sonst wird man oft und gut zur kasse gebeten... und was den schildern und plakaten steht, stimmt im grunde NIE...laut plakat wäre heute pizza nacht gewesen...2 stück pizza für 4$ ... klingt schonmal gut...
als wir dann in der bar ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass man nun 1 großes stück für 4$ bekäme...
nun gut...alles ist relativ...hängt von der größe des stücks ab... die enttäuschung war groß als wir
dann feststellen mussten, dass damit nur ein viertel einer klitzekleinen pizza gemeint war...




das versprochene continental frühstück was ich mit meinem gutschein bekommen sollte, war natürlich auch nur eine abgespeckte version...kein joghurt und nur 2 scheiben toast...aber was solls...

ein weiteres beispiel: am tag meiner ankunft fiel mein blick auf eine tafel auf der mit kreide ein angebot zum fahrrad ausleihen geschrieben war: 1 tag 25$, 2 tage 45$ und 3 tage 70$ ...
heute abend fällt mir auf, dass man mal kurz drüber gewischt hatte und nun lautet das angebot wie folgt: 30 min 25$, 1 std 35$ und 3 std 45$ ...


da ist mir bei aller sauberkeit und aufgeräumtheit ein kleines gemütliches hostel wie in singapur
wirklich 1000 mal lieber...