Donnerstag, 23. Dezember 2010

schieflage

wenn denn das großsegel und das focksegel erfolgreich gehisst wurden, gibt es die anweisung "to the highside" (auf die hohe seite...) ... warum hohe seite? ganz einfach... sobald beide segel gesetzt sind, dreht captn pete das steuerrad und lässt den wind arbeiten... und völlig lautlos setzen sich 25 tonnen holz, stahl und segel in bewegung, nur angetrieben vom wind... faszinierend...und je schneller das boot fährt, desto mehr neigt es sich zur seite... bis fast hin zu einem 45° winkel...

das folgende bild aus dem inneren zeigt es recht anschaulich...das tau hängt lotrecht...


aber auch an deck war schieflage nicht zu verachten...


 und es macht unheimlich spaß, sich einfach mal hinzustellen und den fahrtwind zu genießen...

nach einer guten dreiviertelstunde ritt auf dem besenstiel kamen wir dann an "whitsunday island" an...dort wurden wir dann wieder mit dem beiboot ans ufer gebracht und wanderten erstmal wieder über stock und stein durchs immergrüne dickicht quer über die insel...

vom höchsten punkt hatte man eine gute sicht auf unser ziel: whitehaven beach...und mal wieder sind die bilder nicht ansatzweise in der lage, die überwältigende aussicht auch nur im geringsten wiederzugeben...ich versuche es trotzdem mal mit den folgenden vier bildern, die mehr als zuviele worte sagen...






es folgte dann der abstieg zum strand selbst...dort konnten wir dann aus der nähe sehen und mit eigenen füßen und händen fühlen was wir von oben betrachten konnten...

der sand war noch weißer als auf fiji...und beinahe so fein wie mehl... im wahrsten sinne des wortes in windeseile brachte eine leichte brise den sand in die kamera...worauf so manches objektiv empfindlich reagierte und den weiteren dienst verweigerte... wir haben uns dann in unsere schutzanzüge gequält und haben im seichten warmen wasser noch eine runde wasserball gespielt und nach einiger zeit hat sich sogar ein stachelrochen zu uns gesellt...mit einigem respektsabstand haben wir ihn dann ausgiebig betrachtet... er schien nicht wirklich angst gehabt zu haben, aber irgendwann wurde es ihm dann doch zuviel und er hat sich wieder ins offene meer verzogen...

und mal wieder ein kleines beweisfoto um zu zeigen dass ich auch wirklich dort war und nicht nur die bilder von irgendwo aus den unendlichen weiten des internets geklaut hab:


nach einer guten weiteren stunde segeln hart am wind erreichten wir dann unseren ankerplatz für die zweite nacht...und dann gab es endlich abendessen: steak vom grill... falls ich später auch mal ein segelboot haben sollte, so wird es definitiv einen grill an bord haben...


und so sieht es dann aus, wenn an deck der gemütliche teil des abends eingeläutet wird...

wir verbrachten den abend damit, die unmengen an steaks und salat zu verdauen und dem wirklich imposanten wetterleuchten zuzuschauen, das aus allen richtungen immer heller wurde... und da pete dank iphone und wolkenradar bestens über das kommende wetter informiert war, spannten wir noch schnell eine art zelt vom baum (der querstrebe von mast) zu den beiden seitenwänden... er meinte nämlich es könnte anfangen zu regnen...

und das war auch gut so, denn kaum zehn minuten später begann es zu regnen... und das nicht zu knapp...ein richtiges gewitter auf see hat was...wir wurden auch unter dem schützenden zeltdach bis auf die knochen nass...es gab keine großen wellen, aber der wind bewegte das boot mit leichtigkeit hin und her und so manches mal kam man sich vor wie auf einem karussell... auf der radaranzeige hatte dieses unwetter noch nicht mal die stärke "moderat"... also noch in der unteren hälfte der skala... wie sähe dann wohl ein "heavy storm" aus... also ein schwerer sturm? ... mehrere meter hohe wellen ... das wäre mal ein abenteuer gewesen...


nachdem sich wind und regen gelegt hatten, haben wir noch schnell das wasser von deck geschrubbt und uns wieder nach oben gewagt und bis knapp zwei uhr zusammengesessen...


der letzte tag unseres segeltörns begann vom wetter her diesig und neblig und von der geräuschkulisse wie der vorherige tag: geschäftiges treiben in der küche...da die schlafmatten versetzt an der wand angeordnet sind, wurde ein teil von mir nicht von der über mir hängenden matte abgedeckt... und war somit dem kondens- (oder regen-?) wasser schutzlos ausgeliefert, welches in schöner regelmäßigkeit auf mein gesicht tropfte... ich dachte erst, mich wollte jemand auf diese art  wecken...und nach dem fünften oder sechsten tropfen konnte ich diese konspirative theorie verwerfen...denn dann sah ich, dass es noch anderen so ging...


nach dem frühstück meinte pete nur, dass auf grund des vielen regens und dem damit verbundenen zustrom an süßwasser heute schnorcheln nicht wirklich was bringen würde, da die sichtverhältnisse sehr schlecht wären...also fuhren wir in eine weitere bucht und wurden wieder an land gebracht um einen kleinen dschungellauf zu absolvieren... in dieser bucht entstand auch das bild vom schiff aus dem ersten teil des beitrages... es ging dann 15 minuten steil bergauf über nasse und rutschige felsen zu einem kleinen plateau... dort gab es dann ein paar höhlen samt höhlenmalerei zu sehen...



für den hobbyarchäologen sicherlich interessant aber ich persönlich fand es jetzt irgendwie weniger spektakulär... und mit dieser meinung stand ich nicht alleine da...immerhin bot sich eine sehr schöne aussicht auf die bucht...




an der stelle an der wir abgesetzt (oder ausgesetzt?) wurden, entstand auch das einzige gruppenbild der reise:



pete erzählte uns dann noch, dass es früher in dieser bucht für jeden segler ein muss war, den namen des schiffes an die felsen am ufer zu pinseln... heute steht darauf eine strafe von 20000$ wegen verschmutzung eines unter naturschutz stehenden gebietes... die reste von früher sind aber noch zu erkennen...(das bild zeigt übrigens schön, wie neblig und diesig es morgens war...)


falls es also rivalisierende banden von segelunternehmen gibt und die einen den anderen eins auswichen wollten, so wäre es recht einfach, den namen des verfeindeten schiffs an die felsen zu pinseln und ein gut sichtbares "2010" hinzuzufügen...

auf der späteren rückfahrt gab es dann noch ein paar lektionen in sachen segeln: wie segelt man gegen den wind? antwort: kreuzen... dh man fährt in zickzackkurs möglichst hoch am wind (spitzer winkel um den tragflächeneffekt auszunutzen) in richtung des windes...das hat mehrere wenden zur folge was mit jede menge kurbelarbeit verbunden war um den baum von einer seite des schiffs auf die andere zu bekommen und dort zu verankern...

dann noch ein kleines highlight für mich: für kurze zeit die kontrolle über das schiff :-) die lenkung reagiert direkt und schnell, rückwärts einparken könnte etwas umständlich werden...aber egal...


die crew hat uns dann wohlbehalten wieder im hafen von airlie beach abgesetzt und wir haben uns dann von ihnen verabschiedet und unsere hostels aufgesucht oder sind zum busbahnhof gegangen... etwa die hälfte von uns hatte sich am abend zur "after-trip-party" in einer der großen bars eingefunden... es war ein tisch für uns reserviert und es gab freibier... auch für andere boote, die am selben tag wieder von ihren trips zurückkamen, waren tische reserviert... und es zeigte sich sehr schnell dass es eine gute entscheidung war, das kleinste schiff zu wählen... wir waren direkt wieder eine gruppe und nachdem wir gegessen hatten, kam es auch direkt wieder zu unterhaltsamen gesprächen während bei anderen tischen gequältes lächeln und ruhe herrschte... 


dann wurden noch einige spielchen gespielt, bei denen die bootsreisenden gegeneinander antreten mussten... und wir haben alle gewonnen... was in weiterem freibier resultierte... und wir haben mit abstand die beste stimmung in der ganzen bar gehabt und wurden dafür vom besitzer gelobt (ok, der hatte auch schon dollarzeichen in den augen weil er hoffte, dass wir mehr bier kaufen würden...was wir aber nicht taten...freibier war ja genug da)...im finale des einen spiels stand unser vertreter und einer von nem anderen boot... frage des moderators: "von welchem boot seid ihr?" antwort karsten aus dänemark: "broomstick!!!" folge: lauter jubel von unserem tisch... antwort des typen vom anderen boot: "ääähm...." und er musste nochmal nachfragen was denn nun sein boot war... frage vom moderator: "wo ist deine mannschaft?" und dann gab es ein kurzes winken mit angespannten und gequälten mienen vom entsprechenden tisch...


fazit: es war ein richtig geiler trip mit richtig netten leuten...und leider einer verlustmeldung...dazu ein ander mal mehr...


und jetzt will ich zusätzlich zu der hängematte, dem gekko, dem campervan noch ein segelboot... idealerweise groß genug, um alle vorher genannten dinge darin unterzukriegen :-)


pic 1, 13, 16 sind von patrick...danke dafür ;-) thank you!

2 Kommentare:

erika hat gesagt…

yiha! geiler bericht, sascha. nur an den bildern musst du noch arbeiten ;)

cheers! enjoy christmas at the beach.

best wishes from HEAPS of snow and me!

erika

Sascha hat gesagt…

ja ich werde mir irgendwann eine kamera zulegen, die meine unfähigkeit mit technischen raffinessen ausgleicht ;)