oder eine schifffahrt die ist lustig...
eine der aktivitäten die ich unbedingt machten wollte, war eine mehrtägige segeltour in den ausläufern des great barrier riffs an der ostküste australiens... ist jetzt mit deutlich weniger action gespickt als bspw fallschirm- oder bungeespringen, aber bei so einer tour habe ich statt wenigen sekunden ganze drei tage die mich beschäftigen... eine schwierige diskussion was sich nun mehr lohnt...
solche touren werden vor allem für die inselgruppe der "whitsundays" angeboten... schon in cairns hatte ich diverse prospekte gewälzt und mir einige favoriten herausgesucht... durch einige meiner bekanntschaften dort, die schonmal in einem reisebüro gearbeitet hatten, wusste ich, dass die reisebüros riesigen spielraum haben, was die preissetzung angeht... also bin ich in reisebüro a) gegangen, hab mir dort die prospekte und einen kugelschreiber besorgt und hab mal von allen angeboten 50$ abgezogen und einen neuen preis hingeschrieben... dann bin ich in reisebüro b), welches von sich behauptet, jeden preis zu unterbieten und hab die prospekte auf den tisch gelegt und gemeint "mach mir ein angebot, dass ich nicht ablehnen kann"...
nach kurzem gespräch hat mir der gute verkäufer ein anderes angebot gemacht...ein sehr kleines segelboot, nur 25 gäste und drei mann besatzung...drei tage, zwei nächte ... und nach einigem verhandeln hab ich dann den trip für 110$ weniger bekommen als in der liste veranschlagt und hab mir zusätzlich noch 50$ lokale gebühren für hafen und tralalala gespart... und weil ich dann mein busticket auch noch dort gebucht hab, bekam ich das wiederum nochmal 10$ günstiger... alles in allem ein sehr erfolgreicher tag für meine finanzen... aber im endeffekt glaub ich, dass jeder auf dem boot in etwa für den gleichen preis gebucht hat...
sowohl der verkäufer wie auch ich konnten mit dem ausgehandelten preis gut leben...
und so machte ich mich am samstag dem 18.12.2010 mit zwei tshirts, badehose, fünf litern wasser, vier litern wein, handtuch, sonnencreme, kappe, sonnenbrille, fotoapparat und großen erwartungen auf den weg zum hafen...
klangvoller name des schiffchens: "broomstick"... zu deutsch "besenstiel" ... und so schmückte auch eine kleine hexe den schriftzug auf der außenwand des schiffes...
gebaut wurde das schiff, um das yachtrennen kapstadt - rio zu gewinnen... nachdem dies erfolgreich absolviert wurde, wurden noch einige weitere rennen gefahren und im jahr 2001 wurde das schiff umgebaut um passagiere zu transportieren...
so sieht das gute stück von außen aus:
auf so einem schiff geht alles etwas beengter zu... da hatte ich in so manchem hostel mehr platz gehabt... aber gut... anspruchsreduktion in vollendung... auch die vorräte sind begrenzt und deshalb gilt für jeden: maximal eine (in ausnahmefällen zwei) minuten duschen und das nur nachts, wenn das boot ruhig vor einer küste ankert...möglichst eigenes trinkwasser mitbringen und sparsam beim zähneputzen und händewaschen sein... wenn die trinkwasservorräte erschöpft sind, muss das boot zurück in den hafen... und eine vorzeitige heimreise wollte niemand riskieren...
thema toiletten: auch hier geht es beengt zu:
und hier toilette nummer zwei mit dusche... die dusche das ist die platte im vordergrund mit den löchern... und ich dachte mein bad in mainz wäre klein gewesen... hier konnte man wirklich klo und dusche auf einmal benutzen...sofern man denn wollte... was nicht heißen soll, dass ich das gemacht habe... nur um mal dem ein oder anderen gedankengang rein prophylaktisch den wind aus den segeln zu nehmen...
wenn man den hier sichtbaren wasserhahn herauszieht, hat man auch schon den duschkopf in der hand... alles in diesem schiff war von praktischer natur...
und nun ein blick in den kuscheligen schlafsaal im bug (nein, hier ist nicht der "fehler" gemeint, sondern in nautischer terminologie heißt das "vorne") mit "platz" für zwölf personen...unten links sichtbar meine liege... 80 x 1,90 cm ... polsterung: 1cm schaumstoff...klima: tropisch feucht und heiß... es war wirklich unglaublich heiß da drin und nach nur zwei minuten war man nass geschwitzt...
es gab noch einen ebenso gemütlichen schlaafsaal im heck (richtig: hinten) des schiffs sowie platz für weitere acht personen in der küche...
in diesem sinne ein mediterran-freundliches "buon giorno" an meine italienischen mitreisenden...
die gruppe bestand aus 24 jungen reisenden von 18 - 35 jahren und wir kamen aus england, wales, schweden, deutschland, belgien, holland, schweiz, israel, kanada und italien...
und hier unser kapitän, reiseleiter, taxifahrer, spiritueller mentor, koch, arzt und mädchen für alles: pete lane
da am ersten tag der wind nicht wirklich stark war, fuhren wir mit unterstützung des motors über die ruhige see und kamen alsbald zum ersten ankerplatz, eine kleine bucht namen "ravens cove" vor "hook island" ... dort konnten wir dann eine runde schnorcheln... da -obowohl wir uns aktuell in der gemäßigten zeit befinden- zu jeder zeit des jahres die gewässer vor der ostküste mit quallen bevölkert sein könnten, mussten wir immer wenn wir im wasser waren, äußerst modische und figurbetonende schutzanzüge tragen...kurze einweisung in die zeichensprache der taucher und schnorchler und dann ging es mit einem kleinen beiboot in die bucht...
nachdem ich bereits richtig tauchen war (ja ich weiß, den bericht hab ich vergessen...kommt noch...) war nun dieses schnorcheln auch wieder etwas "langweiliger" als richtiges tauchen... trotzdem bin ich immer wieder erstaunt wieviele bunte fische sich dort unten rumtreiben... wie groß diese werden können und wie furchtlos und neugierig die teilweise sind, wenn man mal ein paar minuten regungslos an der wasseroberfläche treibt...andererseits ist an den küsten der inseln auch zu sehen, wie weit das absterben des riffs bereits vorangeschritten ist... stellenweise sieht man nur tote weiße korallen am boden und kein fisch verirrt sich mehr dorthin...
nach gut zwei stunden und ersten aufweichungsanzeichen wurden wir dann wieder zurück zum boot gefahren und es gab snacks in form von keksen und gemüse...
danach ging es dann direkt zum ersten nachtankerplatz, dem "macona inlet"... ebenfalls vor "hook island" ... dort begann dann der gemütlichere teil des tages mit einfach nur rumsitzen, essen, trinken und einander kennenlernen... das abendessen bestand aus hähnchen, kartoffelpürree, salat und brot... erstaunlich was die beiden anderen crewmitglieder, dan und ian, auf so kleinem raum mit nur einem backofen und drei kochplatten zaubern konnten...
gegen halb eins nachts löste sich dann die gruppe langsam auf und ein jeder verzog sich auf seine hängematte... nach kurzer rücksprache mit der crew haben ein paar andere und ich unsere schlafsäcke genommen und es uns -soweit möglich- an deck gemütlich gemacht... ruhige see, sternenklare nacht, angenehme brise... einfach herrlich...das leichte schaukeln wiegte uns schnell in den schlaf...
weniger angenehm wurde es dann gute anderthalb stunden später...das unbeständige küstenwetter kam mal wieder zum vorschein und wir wurden von einsetzendem regen geweckt...
mehr oder weniger im halbschlaf packten wir unsere sachen dann wieder ein und verzogen uns ins innere des schiffs... im grunde wäre es kein großer unterschied gewesen...so schwitzten wir uns nass während draußen der regen aufs deck prasselte...
am nächsten morgen wurden wir gegen 6:30 am morgen von geschäftigem treiben in der küche geweckt... die sonne lachte verhalten hinter ein paar schönwetterwolken hervor und wir quälten uns langsam aus den hängematten... 7:00 frühstück, 8:00 schnorcheln, 11:00 segeln... so sah der plan für den morgen aus... der wind stand nach wie vor nicht wirklich günstig und so machten wir uns abermals mit motorischer unterstützung auf nach "mackeral bay" zum schnorcheln... dort bot sich ein ähnliches bild... einerseits farbenprächtige tierwelt und andererseits wieder jede menge tote korallen...
pünktlich um 11:00 wurden die segel gesetzt... und das ist auch in zeiten von web 2.0, gps und radarunterstützung immernoch handarbeit... das großsegel wiegt 250 kg und wird mittels einem seil gehisst...
die drei freiwilligen die sich dieser aufgabe stellten, waren dave aus england, patrick aus holland und ein gewisser sascha aus deutschland...
es folgte eine kurze einführung von ian über die richtige zugtechnik am seil und dann ging es los...(homers arm auf meinem shirt deutete schon die richtung an, in die das segel musste... nach oben... dank dieser kleinen gedächtnisstütze konnte wirklich nichts mehr schiefgehn)
zuerst konnte ich noch alleine ohne große mühen das segel nach oben ziehen, ab einer gewissen höhe allerdings wird es merklich schwerer, dann bekommt man unterstützung von einer zweiten person... aber auch hier wird es bald sehr schwer und für die letzten paar meter mast braucht man dann drei leute...
das segel war dann laut ian "in rekordzeit" oben... (ok ich glaube das sagt er jedesmal zu den freiwilligen) und danach durften dann drei freiwillige mädels das focksegel (vorne) nach oben wuchten... die damen erhielten ebenfalls ein lob von ian und unter applaus der restlichen gäste konnten wir unsere plätze auf dem deck wieder einnehmen...
mehr zum segeln dann im nächsten bericht...
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