Dienstag, 16. Dezember 2014

Im Walde rauscht der Wasserfall...

Der nächste Morgen in Buenos Aires und wir erwachten wieder in den gleichen Betten wie am Vortag...außerplanmäßig...da wir aber dieses mal für alle Eventualitäten gerüstet sein wollten und im Falle eines erneuten Streiks einen Direktflug nach Sao Paolo verlangt hätten, sind wir so früh wie möglich an den Flughafen gefahren... ironischerweise nahm der Münzautomat im Bus die ihm dargebotenen und unter viel Schweiß am Vorabend gesammelten Opfergaben nicht von allen an... B. ist notgedrungen schwarz gefahren... am Flughafen folgte die Erleichterung: kein Streik, alles nach Plan!

Wir konnten pünktlich zum Flieger und dieser hob dann ebenso pünktlich ab... die Konditionierung der bisherigen Reise hat bestens funktioniert: ich brauchte keine zehn Minuten, bis ich eingeschlafen war... ich hab sogar das Essen verpasst...hätt mir das einer vor drei Wochen erzählt, ich hätte ihn ausgelacht...

Am Flughafen in  Puerto Iguazu fanden wir auch direkt ein Taxi zum Park...mittlerweile chronisch short in Pesos wie wir waren, musste ich noch ein wenig mit dem Fahrer verhandeln, damit er uns auch für einen günstigeren Preis aber in Dollar mitnimmt... die Aussicht auf eine Rückfahrt am Abend konnte ihn dann umstimmen...was aber nicht wirklich unser Geldproblem löste...Lonely Planet und andere Infomaterialien versprachen einen Geldautomaten vor dem Eingang...und unser Taxifahrer meinte nur "kaputt" - erst dachten wir, der will uns verarschen, damit wir bei ihm unsere letzten Devisen verticken...aber wie das so ist mit den Automaten in Argentinien nach 12:00 mittags: leerer als die Staatskassen...

Glücklicherweise (Zufälle gibts...) war unser Taxifahrer aber auch Privatbänker und wechselte uns die letzten Euros noch in Pesos...und den Eintritt konnte man in verschiedenen Währungen zahlen...so dass wir dann doch noch irgendwie in den Park kamen...

Interessanterweise gab es dort auch Schienen...aber da der größte der Wasserfälle für Besucher wegen Hochwasser gesperrt war, machte auch Zugfahren keinen Sinn in dem Moment...


Diesmal übernahm ich die Rolle des Treibers und zog an J. vorbei...
 

 Weit verbreitet sind diese lustigen Viecher: sogenannte Coatis...
"verspielt und lustig" wie der Reiseführer zwar schrieb, aber auch kampfbereit...
 


  
Man sollte deshalb davon absehen, sie zu füttern...Schilder warnten von den Gefahren:




Ausnahmsweise habe ich mich dieses Mal dran gehalten...der Erfolg der Lamafütterungsaktion wirkte noch nach...insofern keine weiterer Bedarf...

Langsam näherten wir uns dem Wasser...im Hintergrund ein deutliches Rauschen...erst sieht alles noch ganz harmlos aus...
 


Durch die Büsche erkennt man schon, dass das Wasser noch en gutes Stück tiefer muss...


Unzählige Regenbögen spannen sich über das Tal:


Und irgendwann sieht man dann den ersten Teil der Wasserfälle:


 ...und macht auch mal ein Erinnerungsfoddo:


über solche Brückenkonstruktionen bewegte man sich meistens im Park...


sah auch recht vertrauenswürdig aus...nur was mich kurz stutzig machte: tief drunten im Tal lagen ein paar Brückenteile rum... das Wasser war bei niedrigem Hochwasserstand schon beachtlich wild unterwegs... wie kamen die Brückenteile da unten hin??? Naja...während dem Gehen und Stehen auf den Brücken macht man sich wohl besser andere Gedanken und genießt die Aussicht...
 

 Wenn man ganz nah an den Wasserfall geht, kann man auch Detailaufnahmen des stürzenden Wassers machen... ganz unten (hier im Bild links oben) sind wir später auch noch...


Im Laufe des Rundwegs offenbaren sich einem spektakuläre Aussichten auf die Wasserfälle






Und hier aus der Ferne leider nur: der größte Wasserfall der Welt (wenn man dem Park glauben mag) und heute leider geschlossen: Garganta del Diablo ... "Teufelsschlucht" oder "Teufelsschlund"...beides angemessene Bezeichungen für das, was da vor sich geht...


Damit man eine ungefähre Vorstellung bekommt, hier ein offizielles Foto von der Homepage:

 
 Langsam näherten wir uns der unteren Ebene und dort sahen wir auch die Wasserfälle, die wir vorher von oben begutachten konnten:


Man wird recht schnell recht nass, wenn man dort länger verweilt...das kühlende Nass auf der Haut zu spüren, war sehr angenehm bei den Standardtemperaturen vor Ort...






Bei einer Rast am unteren Ufer offenbart sich die gewaltige Größe der Wasserfälle...hier kann man einfach nur sitzen und dem Wasser beim Fallen zuschauen...


Und irgendwann müssen wir auch mal umkehren...Ende Gelände...


Die Faszination übertrug sich allerdings nicht auf alle...während sie vielleicht grade nach den neusten Schuhen sucht, fängt er mit seiner Profiausrüstung zum 132. Mal die Wasserfälle ein...


 Am späten Nachmittag machen wir uns dann auf zur Bushaltestelle (sorry Senor Taxi) und nahmen den Bus nach Puerto Iguazu...Ziel: ein Restaurant finden, um dort unsere letzten Pesos gegen was Essbares zu tauschen...die Straßen in Puerto Iguazu waren nicht unbedingt die besten... aber ein gutes Restaurant hatten wir gefunden... 

  
Von dort genossen wir die Aussicht auf Brasilien, was dort am Horizont liegt...hinter einer Brücke...(wildromantisch...ne?)


Überzeugt von der Tatsache, dass man dort zu Fuß hinlaufen könnte, beschloss J., dass wir das dann auch ausprobieren... der argentinische Grenzposten lag etwa in einem Kilometer Laufstrecke...langsam dämmerte es...bisher keine Probleme...

Dass der brasilianische Grenzposten allerdings noch vier Kilometer entfernt im Landesinneren lag...das wusste niemand... und dass der Weg über eine Autobahnbrücke führte, die offensichtlich NICHT für Fußgänger gemacht war...wusste auch niemand...man wird überraschend schnell wieder fit, wenn der Vordermann "Achtung, der Boden gibt nach"... oder "Achtung - Loch" ... ruft...und so hörte man diese standhaften deutschen Warnungen jeweils zweimal aufeinander folgend in der Einöde des Niemandslandes zwischen Argentinien und Brasilien...

ein grünes Badehandtuch hilft ein bisschen, damit man in der südamerikanischen Dunkelheit (die der hiesigen in nichts nachsteht) auf der unbeleuchteten Straße nicht komplett übersehen wird ...


Warum aber die brasilianischen Grenzbeamten zu später Stunde noch so amüsiert waren, DAS wussten wir...drei verschwitzte deutsche Rucksacktouristen, die kein Wort portugiesisch sprachen und mitten aus dem Dunkel zu Fuß von der Autobahn kamen...

So stand dann auch auf unserem Einreiseformular "per pedes" (was korrekterweise "a pé" hätte heißen müssen...aber man verstand uns)





Mal wieder hatten wir Glück, denn ein Taxifahrer war unterwegs und sammelte uns ein, nachdem wir schon wieder auf dem Weg Richtung Hauptstraße dackelten... J. hatte einen Rest an brasilianischen Reals...das reichte, um uns zum Hostel zu bringen... 

"Concept Design Hostel" - von der Ausstattung her das beste Hostel, in dem ich je war... modern, geräumig und mit Pool... die Nacht war kurz und Bilder Mangelware...insofern: einfach mal dem alten Geschichtenerzähler glauben ;-)

 
Und zum Abschluss noch ein Bonusbild: Doppelregenbogen...




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