Der
zweite Tag in Buenos Aires war eigentlich (!) als Start unserer Reise zu den
Wasserfällen von Iguacu (es gibt da mehrere Schreibweisen und ich bin recht inkonsequent was das angeht...) geplant. Wir konnten verhältnismäßig lange schlafen und
waren noch gut in der Zeit beim Check-out. Ich für meinen Teil machte den
Online-Check-in für den Flug – alles problemlos…Auch die Preisfrage bezüglich der Zimmer wurde zu
unseren Gunsten entschieden und das zuviel bezahlte Geld anstandslos
zurückerstattet. Einzig das Wetter an diesem Tag wollte nicht recht...Es regnete in Strömen…zum ersten übrigens Mal machte das Wetter nicht
wirklich mit, bisher blieben wir vom Regen verschont.
Mit dem Taxi machten wir uns auf zum Flughafen. Eine ziemlich überfüllte Abflughalle machte uns zunächst nicht stutzig, denn von den vergangenen Tagen wussten wir: der gemeine Argentinier steht gern in Schlangen an. Sei es für Banken und Busse...weder "Flugzeug" noch in "fliegen" beginnt allerdings mit einem "b" ... hätte uns das PLUS das schlechte Wetter ein Zeichen sein sollen?
Mit dem Taxi machten wir uns auf zum Flughafen. Eine ziemlich überfüllte Abflughalle machte uns zunächst nicht stutzig, denn von den vergangenen Tagen wussten wir: der gemeine Argentinier steht gern in Schlangen an. Sei es für Banken und Busse...weder "Flugzeug" noch in "fliegen" beginnt allerdings mit einem "b" ... hätte uns das PLUS das schlechte Wetter ein Zeichen sein sollen?
Nachdem
wir uns in die Schlange eingereiht hatten, kam irgendwann J. von einem seiner
Erkundungsgängen (der regelmäßige Leser weiß: der braucht Auslauf) zurück und meinte „Leute, wir haben ein kleines Problem…unser
Flug ist gestrichen“ Das war so der Moment, in dem man den Gesichtszügen von B. und mir beim Entgleisen zusehen konnte... Ratlosigkeit machte sich breit... Man konnte es gut erkennen: Tatsächlich zeigten die Bildschirme „Cancelled“ hinter unserem
Flug um 13:10 an.
Da wir aber eh gerade schon von den Menschenmassen der Anstehenden und
Reisewilligen langsam aber stetig nach vorne gedrückt wurden, warteten wir, bis
wir am Check-In Schalter waren. Bis dahin machten wir uns noch müde Hoffnungen, dass
die Passagiere vielleicht auf andere Flugzeuge aufgeteilt werden...Effizienzgedanke und so…so der
Standardscheiß, der einem dann in den Kopf kommt, wenn es darum geht, sich
selbst und/oder andere zu beruhigen. Dann kam die Erkenntnis: Die endgültige und unausweichliche
Bestätigung kam dann am Schalter selbst: Flug fällt aus wegen Streik…nächste
Möglichkeit: Tags drauf um 11:00. Sämtliche Versuche, noch einen anderen Flug
zu bekommen scheiterten. Auf die Frage aller Fragen „geht der Flug morgen
wenigstens sicher?“ formten die Lippen der Dame zwar ein „Si“ aber die Augen
sagen „oh chicos…wenn ihr wüsstet“…
Streik? Mal wieder... es hat schon eine gehörige Portion Ironie zueigen, dass wir in den Ländern, von denen wir anfangs annahmen, sie machten die meisten Probleme weil "niedrigerer Standard" usw. die wenigsten (also KEINE) Probleme auf der Reise hatten und in Argentinien, einem sehr westlich geprägten Land uns eine glorreiche Errungenschaft der modernen Gesellschaft die Reise verhagelt: Arbeitnehmerrechte...
Drei
mal individuelle Laune unter dem Nullpunkt in einem Meer aus gestrandeten
Reisenden…ein Pulverfass… und trotzdem waren wir noch die ruhigsten...und irgendwie fanden wir einen ebenso ruhigen wie repräsentativen Platz vor der Flughafenbank...(wo aktuell ausnahmsweise mal keine Schlange war)
es regnete immer noch – innere Handlung = äußere Handlung…jeder Schriftsteller wäre stolz auf das Zusammentreffen dieser beiden Umstände…es hätte von Hollywood schöner nicht inszeniert werden können…und wir danken der Academy für das Erkennen von...naja...Durchhaltevermögen
es regnete immer noch – innere Handlung = äußere Handlung…jeder Schriftsteller wäre stolz auf das Zusammentreffen dieser beiden Umstände…es hätte von Hollywood schöner nicht inszeniert werden können…und wir danken der Academy für das Erkennen von...naja...Durchhaltevermögen
Nun
war Umdisponieren angesagt…Lonely Planet und sonstiges wälzen um Entfernungen und Reisemöglichkeiten zu checken...rein zeitlich sollte es kein Problem sein, die
Wasserfälle in einem halben Tag abzuarbeiten… wir mussten aber wieder zurück in
die Stadt und brauchten eine Unterkunft… und die bereits gebuchte Unterkunft in
Puerto Iguazu musste storniert werden…Wir entschieden uns für den Bus und die
Rückkehr zu dem bereits bekannten Hostel. Einziges Problem jetzt noch: der Bus
akzeptiert als Zahlungsmittel nur Münzen…und die kleine Bank vor Ort am Flughafen wechselt
immer nur acht Pesos von einem Zehner…die restlichen zwei gibt’s als Schein
wieder…warum? Ma weiß et net… So musste jeder von uns noch mal Münzgeld suchen.
Als
wir das auch geschafft hatten UND im Hostel sogar die gleichen Betten noch frei
waren, ging es an die Frustbewältigung: laufen wir uns einfach den Frust von
der Seele… das Wetter zeigte sich von seiner gnädigen Seite und es war nicht zu
warm und hörte auch auf mit dem Regen… Ein paar Eindrücke:
Der japanische Garten...eine Insel der Ruhe und des Friedens...
Man legt großen Wert darauf, dass ursprüngliche Elemente des Stadtbildes nicht vollständig verschwinden...so wie dieser alte Hafenkran, der nun etwas weiter landein steht und einen netten Kontrast zu den Hochhäusern bildet...
Überall blitzen alte Gebäude hervor:
Wie kommt Argentinien von seinen Schulden weg? Einfach alle goldenen Straßenlaternen verscherbeln...da gibt es eine Menge von...allein in Buenos Aires bestimmt Millionen...
Die
letzte Herausforderung des Tages wartete nach Einbruch der Dunkelheit: für den
Bus am nächsten Morgen brauchten wir 21 Pesos in Münzen… in Deutschland kein
Problem: man geht zum nächstbesten Laden und fragt…in Normalfall hat man dort
einen gewissen Betrag vorrätig und wenn was fehlt, geht man zum nächsten Laden
und in zwei Minuten ist die Sache über die Bühne/Ladentheke… Nicht aber in
Argentinien…Minute 2: der erste Kiosk konnte uns zwei Pesos wechseln…Minute 4 –
20: die nächsten fünf Kioske hatten keine Münzen, ein MC Donalds konnte uns
immerhin acht Münzen verschaffen…wohl aber auch nur, weil wir dort noch etwas
gegessen hatten. Minute 30 – 40: Die nächsten drei Kioske vermeldeten münztechnische
Ebbe in den Kassen…“holt euch doch ne Monatskarte“ … Ja! Danke fürs Gespräch…der
zweite MC Donalds hatte weder das erhoffte Eis noch die sehnsüchtig erwarteten
Münzen…aber einen Tipp: „Geht mal in die Pizzeria“ … Gesagt – getan: mit einem
verständnisvollen Lächeln ob der geschilderten Notfallsituation konnte man uns
zehn Pesos in Münzen in die Hand drücken… mit der wichtigen und gewichtigen
Fracht machten wir uns dann wieder ab ins Hotel… Stellt sich die Frage (die uns
auch kein Kioskbesitzer beantworten konnte): warum zum Geier macht man ein
Geldmittel zum verpflichtenden Zahlungsmittel, welches NIRGENDWO erhältlich ist? (Wahrscheinlich gibt es eine vollkommen banale Quelle wie einen Wechselautomaten an einer Haltestelle...aber die haben wir einfach nicht finden wollen)
Und
wir bedanken uns bei LAN Argentina für den weiteren Tag in Buenos
Aires…hoffentlich kommen wir morgen weg…
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