wir begannen diese erste Etappe des sogenannten "Laugavegur" Wanderweges ("Weg der heißen Quellen") früh am morgen und waren bereits um 7:00 Ortszeit unterwegs... (und das im Urlaub... :D ) bevor man sich auf den Weg macht, muss man sich in eine Liste eintragen, die Anzahl der Wanderer, Name und Ziel beinhaltet...das gleiche muss man auch wieder machen, wenn man an den Unterwegshütten vorbeikommt...jeden Abend prüfen die tapferen Ranger die Anzahl der Starter und die Anzahl der Ankommenden ab...fehlt einer, werden Maßnahmen eingeleitet, den/die Vermissten zu finden...glücklicherweise kam das während unserer Wanderung nicht vor...
die ersten drei Kilometer waren bereits bekannt, denn es handelte sich um das Endstück des zuvor gewanderten Rundweges...deshalb steige ich an einer anderen bekannten Stelle ein: am Rande des Solfatarenfeldes...die Geste die ich hier mache ist falsch...eigentlich sollte ich mir die Nase zuhalten...
das gut ausgebaute Wegweisernetz zeigte für uns nicht nur symbolisch bergauf...unser Weg sollte uns im ersten Teil über einen Gebirgspass von 1100m Höhe bis nach Hrafntinnusker führen ...
wie gesagt: nicht nur symbolisch ging es nach oben...auch der Weg führte steil bergauf... und es war nicht wirklich angenehm in der dicken Luft zu wandern... der Gestank nach faulem Ei legt sich unangenehm in Nase und Lunge...
im Endeffekt hilft aber auch Jammern nichts...wir mussten da rauf... oben angekommen bot der Blick zurück schon ein erstes Aha-Erlebnis: in der Ferne der Fluss, an dessen Ufer Camp Landmannalaugar liegt und das Lavafeld über das wir gekommen waren...ein herrlicher Ausblick...und die Pause an dieser Stelle hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass wir in den Genuss einer natürlichen Fußbodenheizung (in unserem Fall sitzend und rastend eher "Hinternheizung") kamen... das gesamte Gebiet ist vulkanisch aktiv und entsprechend war der Boden überall aufgeheizt...
Der Blick nach vorn hingegen bereitete uns schon einmal seelisch und moralisch darauf vor, was uns noch erwartete...dort oben in den Nebel mussten wir rein...
Unterwegs trafen wir immer wieder auf Altschneefelder, hier mal ein Bild von einem untertunnelten Feld...dies ist auch gleichzeitig der Grund, warum man nur sehr vorsichtig auf solchen Feldern wandeln sollte, sie können überall von Flüssen unterquert werden und man kann dementsprechend dort auch einbrechen...sobald es verdächtig knackt, sollte man einen anderen Weg suchen...
Die Wege waren nicht gerade die breitesten und auf diesen Kuppen wehte der Wind zusätzlich noch recht stark so dass man meist mit Schlagseite wanderte...angenehmes in den Wind legen sieht sicherlich anders aus, aber bevor man den Hang hinuntersegelt, stellt man die Ästhetik doch lieber hinten an...
ich habe öfters den Blick zurück gewagt um zu sehen, was wir bereits wandertechnisch alles erreicht hatten... am rechten oberen Bildrand ist noch einmal der Fluss zu sehen, von dessen Ufer aus wir gestartet waren...alles was dazwischen liegt (natürlich den Weg über alle Berge) sind wir schon gewandert...
die Wahrheit ist irgendwo da draußen...hier sogar mit Wegweiser zur Berufsskeptikerin ;-) ... Mulder hab ich leider nicht mehr gefunden... ;-)
je höher wir kamen, desto kälter wurde es...dank des Zwiebelprinzips, der atmungsaktiven und winddichten Kleidung und der ständigen Bewegung frierten wir aber nicht...hier nun meinereiner leicht in den Wind gelehnt mit modischem Fanny-Bag und in voller Montur auf einem kleinen Gletscher...Schnee im Juli...wunderschön...das ist der Ausgleich für mein Weihnachten am Strand 2010 :D
nach diesem kurzen Winterintermezzo ging es erstmal wieder ein kleines bisschen bergab...aber kein Grund zur Entwarnung...der wirkliche Berg kommt erst noch...er deutet sich dort hinten im Nebel schon schwach an... und es rauchte auch wieder in der Ferne...untrübliche Anzeichen für geothermische Aktivität...
und so war es dann auch: das folgende Schauspiel war sehr interessant zu beobachten: ein kalter Gebirgsbach fließt am Rand eines Solfatars vorbei und teilweise auch hinein, die Hitze im Inneren lässt das Wasser kochend und dampfend wieder an die Oberfläche steigen und spritzen...unterhalb dieser Öffnung ist der Bach warm...
ach und falls ich nicht erwähnt hatte, dass es steil ist...es ist steil...dieser Hang sogar noch eine Nummer stärker als vorher...
hier rasten wir nach getaner Kletterarbeit am höchsten Punkt der Strecke in etwa 1100m Höhe...Aussicht hatten wir dank Nebel keine, aber das beruhigende Gefühl, den Scheitelpunkt erreicht zu haben... als Faustregel gilt: dank der nördlichen Lage der Insel ist jeder Höhenmeter mit dem Faktor 3 zu multiplizieren... für mitteleuropäische Verhältnisse waren wir also auf gut 3300m...
der obligatorische Blick zurück zeigt den auch im Sommer präsenten Schnee auf Islands Höhen...
von nun an ging es konstant bergab bis wir schließlich in Hrafntinnusker ankamen...rechts am Bildrand ist die Hütte zu sehen...in der Mitte der Bereich mit etwas weniger Schnee ist der Campingplatz...
die Hütte war recht spartanisch, aber für eine Pause gut zu gebrauchen... sie hatte wie viele ihre eigene heiße Quelle aus der man warmes Wasser für die Dusche und die Heizung abzapfte... und das System funktionierte gut...ich war einmal kurz im Inneren der Hütte und dort herrschten schätzungsweise 30°C ...und alle Wärter liefen in Tshirts durch die Gegend...
sogar die Sonne lachte zeitweise mit uns...und das Mittagessen konnten wir auf dieser netten Terrasse zu uns nehmen...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen