die Nacht am Campingplatz Volcano Huts war kurz....immerhin hörte es gegen 23:30 auf zu regnen und es blieb auch bis zum nächsten morgen trocken...oder sagen wir eher "weniger nass"... bis zu dem Moment (natürlich...) als wir unsere Zelte abbauen mussten...dank der mittlerweile eingekehrten Routine konnte ich mein Zelt in knappen 5 Minuten abbauen und einpacken, aber das mit eingepackte Wasser war mir nicht wirklich geheuer... wir wurden dann von einem der bulligen Geländebusse abgeholt... die Rückfahrt nach Reykjavik war ähnlich abenteuerlich wie die Hinfahrt nach Landmannalaugar: unzählige (ich hab bei 21 aufgehört) Flüsse sollten zu durchqueren sein und einer davon war so tief, dass der Busfahrer den Luftansaugstutzen vom Motor abdichten bzw. verlängern musste, damit kein Wasser eindringen konnte... dies bedeutete auch, dass das Wasser wieder bis weit über die Höhe der Ladebuchten unterhalb des Sitzbereiches schwappen würde...dieses Mal hatte ich meinen Rucksack vorsorglicherweise etwas höher (auf Rucksäcke anderer Leute) gelegt...aber innerlich feuerte ich den Busfahrer pausenlos mit "jetzt fahr endlich" an wenn er mal wieder mit Schrittgeschwindigkeit in einem Flussbett rumlungerte...
Die Landschaft wurde dominiert von einem sehr breiten Urstromtal welches mit mehreren kleinen und größeren Flüssen durchsetzt war... und von links und rechts strömten weitere Flüsse (natürlich ohne dass man eine Brücke drüber gebaut hätte) dazu...
sehr zu unserer Freude war auch der Audioguide wieder mit an Bord und erzählte uns von Island und auch dieses mal war der Monolog durchzogen von "ähm" und "ah"...
Nach einiger Zeit kamen wir an einen recht ansehnlichen Wasserfall zu dem der Audioguide meinte, es wäre ein Erlebnis, einmal hinter selbigen zu gehen...es sei eine 15 Minuten Pause vorgesehen und man solle sich das nicht entgehen lassen... so sah der Wasserfall vom Parkplatz aus:
und so aus der Nähe wenn einem die Gischt noch nicht alles vernebelt...
drei Italiener und ich wollten dann noch hinter den Wasserfall gehen, was allerdings jäh unterbrochen wurde vom zufälligen Blick nach hinten: da fährt unser Bus ohne uns ab...
auch wenn das nun der ideale Moment wäre, mit einem Cliffhanger auf den nächsten Beitrag zu verweisen, so kann ich doch verraten, dass der Bus wieder zurückgekommen ist...dank des beherzten Einspruchs von J. wurde dem Busfahrer bewusst, dass Gäste fehlen... danke nochmal an dieser Stelle! Ich hätte nicht wirklich gewusst, was ich gemacht hätte, wenn J. nicht eingeschritten wäre...all meine Sachen waren im Bus...ich stand alleine mit meiner Kamera und meinem Geldbeutel auf dem Parkplatz...vielleicht hätte ich einfach auf den nächsten Bus gewartet, welcher nachmittags gekommen wäre... vielleicht hätte man mich auch einfach laut schreien hören...ma weiß et net...
Die bereits vorher erwähnten Franzosenpfadfinder waren uns auch bis nach Þórsmörk gefolgt und hatten einen kompletten Bus besetzt...wir waren eigentlich nur im Ersatzbus... da man unterwegs vom Geländebus in einen normalen Bus umsteigen musste und dieser nicht viel größer war als der Geländebus, kam es wie es kommen musste: wir kamen am Umsteigebahnhof an und sahen den anderen Bus mit vielen Franzosen und ohne uns wegfahren... der Busfahrer allerdings war a) überraschend gut gelaunt für einen Isländer und b) auch fix im Improvisieren: man kennt sich ja in so einem kleinen Land und er handelte mit einem Busfahrer der Konkurrenzgesellschaft "Strætó" einen Deal aus: wir fuhren mit dem Konkurrenzbus dem normalen Bus hinterher und da die Franzosen auf halbem Wege aussteigen wollten, sollten wir dann wieder in den normalen Bus umsteigen... der Plan klappte dann auch ohne weitere Probleme... eine kleine Erinnerung an die Mainzer Heimat: Linie 52 nach "Hella" (sprich "he`la" ... doppel L führt wie wir gelernt hatten dazu, dass der vorausgehende Vokal abgehackt kurz betont wird und dann ein normales L folgt...Klugscheiß Ende!) es bleibt noch zu erwähnen, dass mein Rucksack dank der eingangs erwähnten höheren Position dieses mal trocken geblieben ist...
die restliche Fahrt nach Reykjavik blieb recht unspektakulär...wir wurden abermals darauf hingewiesen, dass in Reykjavik Südfrüchte angebaut werden: in eigens dafür errichteten Gewächshäusern die mit Geothermie beheizt werden... und wir wurden darüber aufgeklärt, dass Island keine Wintersportnation sei, denn die Durchschnittstemperatur im Winter sei 0°C was nicht ausreichend sei um an der Küste für gute Skibedingungen zu sorgen... deshalb würden Wintersportfans nach Norwegen oder in die USA fliegen...
Als kleine Zugabe erklärte sich der immernoch bestens gelaunte Busfahrer dazu bereit, uns (J. und mich sowie zwei weitere Camper) mit dem Bus während seiner Pause (!) zum Campingplatz zu fahren...was eine nicht unbedeutend weite Strecke ist und bei Regen gleich noch viel unangenehmer ist... hier wieder die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen Deutschland und dem Rest der Welt: in Deutschland hätte der Busfahrer einen angepflaumt, wenn man sich auch nur annähernd erdreistet hätte, nach einer nicht vereinbarten und bezahlten Zusatzleistung zu fragen...und schon gar nicht in der Pause! In Island bietet man es einem an... so kamen wir dann trocken am Campingplatz an und konnten in einer kleinen Regenpause unsere Zelte wieder aufbauen...mehr von Reykjavik im nächsten Teil!
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