...der alte und im isländischen Alphabet noch vorhandene und genutzte Runenbuchstabe Þ wird übrigens wie das englische "th" gesprochen..."Wald des Thor" heißt es übersetzt...doch einen Hammer haben wir dort nicht gefunden...
der Wetterbericht den wir in Emstrur bekommen hatten, hatte uns am Abend noch etwas die Laune und das gute Wetter verhagelt: es sollte wieder schlechter werden...aus diesem Grund half wieder nur eins: der frühe Vogel fängt den Wurm (auch wenn meines Erachtens nach die zweite Maus den Käse bekommt...) und wir stellten die Wecker auf 6:00 morgens... eine gewisse Routine stellt sich ein und so war das Gepäck in weniger als 30 Minuten gepackt und wir somit startklar...der Himmel deutete schon an, dass die Wetterprognose höchstwahrscheinlich erfüllt werden würde...kein blau und kein Sonnenstrählchen fanden den Weg durch die dichte und tiefhängende Wolkendecke...
und diese interessante Landschaft lag vor unseren Füßen:
der Weg führte recht schnell in die Täler hinab und wir wanderten an den Ufern eines Gletscherflusses...
und natürlich wollte auch dieser Fluss überquert werden...die Planer ersparten uns dankenswerterweise die letzten 20 Meter Höhenunterschied die es noch bis zum Ufer waren und bauten eine Brücke in den Fels... der Weg dorthin war aber auch schon nicht ohne... wie bereits erwähnt tritt in Island auf Grund der Beschaffenheit des Untergrundes so gut wie überall Wasser ans Tageslicht und auch hier fanden sich einige Rinnsaale, die den steilen Abstieg zu einem rutschigen Vergnügen machten...weitere Informationen gleich...
Blick seitwärts in die Schlucht von der Brücke aus:
Blick abwärts in die Schlucht von der Brücke aus:
Hier nun im linken mittleren Teil des Bildes der steilste Abstieg der gesamten Tour: senkrecht die Wand hinunter an einem Seil das um eine Eisenkette gewickelt war...zum Glück hatten wir die Handschuhe parat und die Wanderschuhe garantierten einen guten Halt im Fels...
Wir wanderten anschließend noch eine Weile in den doch schon sehr zerklüfteten Tälern umher, alle paar Meter zeigten sich links und rechts des Weges kleinere Wasserfälle...
...fast ohne Vorwarnung aber öffnete sich die Landschaft und es wurde flach und steinig...der Blick zurück offenbarte uns übrigens, dass es gut war um 6:00 aufzustehen, denn hinter uns regnete es bereits und die näher kommenden Wolken waren ein ziemlich guter Ansporn für uns...
...dummerweise zeigte der Blick nach vorne welcher sich nach der nächsten Anhöhe ergab das gleiche Bild: Regen...dieser hing an den Bergen fest und bewegte sich erstmal nicht... wir waren uns zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher, ob dies ein Vor- oder Nachteil sein sollte...
...landschaftlich gesehen kam keine Langweile auf: das weite flache Land wechselte wieder zu engen Tälern und tiefen Schluchten in denen laut und wild das Wasser tobte...und den Grundstein für noch tiefere Schluchten legte...
es ging größtenteils bergab auf dieser Etappe, hier Pionier J. auf einem der seltenen Unterwegsbilder auf denen er nicht in Bewegung ist: bei einer kurzen Dehnübung für die Arme :-)
Was hier mit uns und den Wolken "Verstecken" spielt ist der Eyjafjallajökull, Gletscher und gleichnamiger Vulkan, der die halbe Welt 2010 in Atem und am Boden hielt...in den ersten Tagen der Eruption dachte man in Island noch an die große Kohle und freute sich über jeden Touristen, der staunend am Kraterrand stand und dem Spektakel zuschaute... "Touristeneruption" wurde das ganze auch genannt...als dann der Staub den Flugverkehr lahmlegte, schlug die Stimmung aber urplötzlich um... am linken Bildrand sieht man, dass die Vegetation nun etwas abwechslungsreicher wurde, denn so langsam kamen wir in Gebiete, in denen auch wieder baumähnliche Gewächse wurzelten...
kurz vor dem Ziel wurden die Bäume zahlreicher und auch eine weitere Brücke war zu überqueren...
das Ziel vor Augen mussten wir noch einen letzten Bergrücken bewältigen...aber der hatte es in sich...wir waren wieder mehr am klettern als am wandern und oben angekommen mussten wir die Schutzhüllen unserer Rucksäcke festzurren und uns mit Schlagseite nach links in den Wind legen um nicht umgeweht zu werden...
Zwar hatten wir im Reiseführer gelesen, dass unmittelbar vor dem Zeltplatz ein letzter Fluss zu queren sei, aber wir hatten bis zuletzt nicht die Hoffnung aufgegeben, dass wir ohne Schuhtausch das bisschen Wasser bewältigen würden...
Wir kamen etwa bis zur Mitte des weit verzweigten Flussbettes...Steine ins Wasser werfen und drüber steigen zeigte nur an den flachen Armen des Flusses den erhofften Erfolg...der Hauptarm war etwa so tief, dass Wasser doch deutlich über die Knie schwappte...ich brauche nicht zu erwähnen, dass auch dieser Fluss arschkalt war...
je näher wir dem Camp kamen, desto dichter wurde der Wald:
In Deutschland baut man Brücken über Autobahnen, die nicht benutzt werden, weil die Anschlussstraßen fehlen...in Island schröpft man die Staatskasse auf ähnlich kuriose Art und Weise: man baut Straßenlampen ohne Straßen:
wir waren kaum 5 Minuten am Campingplatz und hatten die Zelte aufgebaut, da fing es auch schon an wie aus Eimern zu regnen...und es sollte die folgenden 10 Stunden nicht mehr aufhören... so sah der Blick nach draußen aus...wir konnten uns glücklicherweise in der Küche mit kombinierten Aufenthaltsraum die Zeit vertreiben... heiße Duschen sowie Sauna und Whirlpool wurden uns ebenfalls als im Preis inbegriffen versprochen...die Dusche war das einzige, was wirklich der Beschreibung entsprochen hatte... die Sauna war ein riesiges Holzfass im Freien, was nicht wirklich warm wurde und der Whirlpool war ein etwas größerer betonierter Gartenteich dessen Tiefe geschätzt bei 25cm lag... auf Grund der miesen Wetterlage haben wir es vorgezogen, erstmal zu duschen und dann zu kochen...
ein altes Kartenspiel verleitete mich zu architektonischen Spielchen während J. die Reste seiner mitgeführten Zeitungen leerlesen wollte...
ein paar Variationen des ganzen...
immerhin konnte ich die letzte Frage beantworten: Diego Maradona kommt aus Argentinien ;-)
im weiteren Verlauf des Abends hatte ich dann noch entdeckt, dass man seine Wäsche komfortabel auf den Heizstrahlern in der Dusche trocknen konnte...also legte ich einen spontanen Waschtag ein und besetzte die Dusche für gut eine Stunde und hatte am Ende saubere und trockene Klamotten...
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Entscheidung zum frühen Aufbruch eine sehr gute war... ich hätte wollen nicht wieder im Regen wandern müssen... leider hält der Campingplatz "Volcano Huts" nicht das was er verspricht... die Pläne für den folgenden Tag: zurück nach Reykjavik und besseres Wetter suchen...
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