Montag, 5. August 2013

fyrstu stigum Alftavatn

zum Schwanensee...

in der Ferne sahen wir drohendes schlechtes Wetter in Form von Regen...und so dachten wir, es sei besser, zeitig aufzubrechen... gesagt - getan und nach wenigen Metern ins Tal wurde der Schnee immer weniger, zeigte aber noch einmal eindrucksvolle Formationen...


der Blick nach vorn zeigte allerdings schon deutlich den drohenden Regen am Horizont ... die Wolken hingen förmlich an den Bergen fest und regneten sich aus...


unser Weg sollte uns durch dieses Tal direkt in die Arme der Regenfront führen... noch scherzten wir darüber...


...aber auf den folgenden 8km habe ich kein einziges Bild machen können...erst fing es harmlos mit ein paar Tropfen an, aber wurde schnell stärker...innerhalb weniger Minuten waren wir nass... meine Softshell hielt anfangs noch stand, aber bald drang auch hier das Wasser an den Stellen ein, wo die Gurte den Rucksack an mir hielten...die Hose war recht schnell klatschnass geworden und auf diesem Wege lief dann auch das Wasser in die Schuhe ("oh gravity...thou art a heartless bitch")... der waagrecht "fallende" (oder besser "wehende") Regen kam auf diesem Wege auch in die Gesichtsöffnung meiner Kapuze ... alle Elektrogeräte konnte ich noch rechtzeitig wasserdicht verstauen...starker Wind, Regen und bergabwandern auf Wegen die sich schnell in kleine Bäche und Schlammpisten verwandelten, hat seinen ganz eigenen Reiz...innerlich fluchend ging es Stück für Stück voran...auch die ausgepackten Stöcke brachten nicht immer den erwünschten Halt im Gefälle...in Skisporthaltung gehockt ging es mehr als einmal rutschend einen Hang hinunter... ärgerlicherweise kamen nun auch langsam Schmerzen im linken Knie hinzu...so macht bergab gehen noch weniger Spaß...

glücklicherweise hatte es nach gut 3 Stunden aufgehört zu regnen...der Wind aber war geblieben...was allerdings nicht nur von Nachteil war, denn innerhalb von nur knapp 20 Minuten war der Synthetikstoff meiner Hose durch Körperwärme und Wind wieder trocken...

in der Ferne konnten wir endlich den See samt Hütte sehen und die letzte Hürde war dann noch ein zu querender Bach...nicht breit aber dafür tief... wir hatten beide keine Lust jetzt noch die Turnschuhe auszupacken und für dieses kleine Stück anzuziehen... aus ähnlichen Gründen hatte jemand eine "Brücke" gebaut... ok...zwei Bretter wackelig auf Steinen abgelegt... wo ist die Bundeswehr mit ihren Pionierpanzern und Brückenbauern wenn man sie mal braucht???

 

J. probierte die Brücke als erstes und konnte ohne größere Probleme das andere Ufer erreichen... ich für meinen Teil weiß noch aus Kindheitstagen dass ICH immer derjenige war, der beim Spielen am Wasser nach spätestens einer Stunde nass war... das Gleichgewicht verloren hatte auf kleinen Steinen oder sonst wie...prinzipiell hatte ich immer entweder nasse Schuhe oder Kleider...

da ich jetzt eh schon nasse Kleider hatte konnte ich locker an die Sache herangehen...die Schwierigkeit bestand darin, trotz Wind und wackeliger Brücke NICHT umzufallen... dankenswerterweise hatte J. mir einen Teil meines Gepäcks abgenommen und ich arbeitete mich dann langsam voran... letztendlich war es nur einmal recht knapp und mit akrobatischen Verrenkungen konnte ich den Sturz doch noch abwenden...  

immernoch nass aber erleichtert kamen wir dann endlich am Camp Alftavatn an... hier zahlt man im Grunde für einen nicht windgeschützten Zeltplatz und Plumpsklos...warme Duschen kosten extra...windgeschützt war auch sonst kaum ein Ort und nachdem ich umgerechnet 3€ in warmes Wasser investiert hatte, kamen auch langsam die Lebensgeister wieder zurück...die nassen Klamotten trocknete ich im Wind, kochen konnten wir auf der Terrasse und nach dieser anstrengenden Tour waren wir beide um 20:30 am Schlafen...


bei schönem Wetter hätte das eine richtig tolle Location werden können...See im Hintergrund...Zeltplatz idyllisch an einem plätschernden Bach gelegen...Schwäne gab es dort trotzdem keine...

 

nach dieser Etappe würde mich mal interessieren, wie lange die Autoren der einzelnen Reiseführer unterwegs waren, um vom kompletten Wanderweg Schönwetterbilder zu bekommen... man sieht überall nur fröhliche Menschen bei schönem Wetter wandern... lachende Gesichter hab ich im Starkregen beim Abstieg kein einziges gesehen...

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