der neue morgen am cape tribulation begann genauso wie die nacht zuvor geendet hatte: mit regen... wir nahmen noch schnell unser kostenloses frühstück ein und machten uns dann direkt auf zum auto...wir standen dann vor der wahl wieder zurückzufahren oder mal weiter richtung cooktown zu fahren...offiziell kommt man dort nur mit einem allradfahrzeug hin...
ich wollte zumindest mal schauen, wie weit man ohne kommt... der dauerregen hat die steigungsreichen schotterpisten mit diversen kleinen kanälen und riesigen pfützen übersäht... es war nicht immer einfach oder möglich, diese zu umfahren und so wurden die federung unseres kleinen getz sowie die unserer bandscheiben öfters mal beansprucht...nach gut 30 minuten fahrt erreichten wir folgendes schild:
die straße machte allerdings den eindruck, als ob man auch mit nur frontantrieb noch weiterkommen würde... auf grund des vorsichtigen protestes der mädels von der rückbank suchte ich dann einen platz zum wenden ;-)
nach wenigen metern und einer kurve sahen wir dann auch, warum man hier besser nur noch mit jeep und co weiterfährt...
die "straße" endete abrupt an einem fluss und ging auf der anderen seite wieder weiter... da hab dann auch ich eingesehen, dass wir hier definitiv nicht mehr weiterkommen... nachdem wir uns das ganze ein wenig angeschaut hatten und auch andere autofahrer mit normalen autos ankamen und feststellten, dass hier kein weiterkommen ist, kam aus der gegenrichtung ein asiatischer allradler...ohne zögern fuhr er durch den fluss und unter den staunenden und neidischen blicken aller anwesenden brauste er dann wieder davon...
gab dem ego des fahrers wohl einen gewaltigen schub...
auch wir machten uns dann auf nach hause...der regen wurde unterdessen nochmals stärker und ich konnte zeitweise kaum weiter als zehn meter sehen und die scheibenwischer waren mit den wassermassen mehr als überfordert...auf den steilen bergaufpassagen wollten die vorderräder öfters mal ausbrechen...da war die erfahrung der zeit als zivi in einem schneereichen deutschen mittelgebirge von vorteil beim fahren...
jeder einzelne regentropfen der auf das autodach knallte, war wie ein kleiner stich in die seele der hoffnung auf sonne...
es gab außer dem beachhouse noch einen weiteren zugang zum cape tribulation...trotz regens machten wir uns auf, diesen zu erkunden...ich habe ein schnelles foto geschossen und dann sind wir auch alle wieder ins auto geflüchtet...
ja auch hier muss ich sagen, dass es trotz der beschissenen wetterverhältnisse immernoch klasse aussah...wo wir wieder bei dem problem der bilder wären: in echt sah das wesentlich besser aus...auch ohne dass ich mir die situation schön reden muss...der urwald fällt direkt ins meer ab...das grün war wesentlich saftiger als auf diesem bild und die wolken türmten sich wieder am hang...
als nächstes auf der route zurück nach cairns folgte dieses straßenschild vor dem ich einfach posieren musste:
bleibt noch die frage zu beantworten, welches wasser schnell fließt... ganz einfach: das wasser welches über die im letzten eintrag erwähnte behelfsbrücke fließt...ja, ÜBER die brücke... weil diese direkt über dem wasserspiegel gebaut wurde...zahlreiche schaulustige haben sich schon auf der neugebauten aber durch baufahrzeuge blockierten brücke eingefunden und betrachteten teils fasziniert, teils verärgert die eindrucksvolle demonstration der naturgewalten...
einzig ein paar jeeps und lastwagen waren in der lage, zum zeitpunkt der aufnahmen die "brücke" zu passieren
nach etwa einer guten stunde des wartens wird einem mal wieder bewusst, wie hilflos man doch mit seinen ipods, laptops, smartphones und sonstigen technischen spielereien abseits der zivilisation ist...es gibt halt leider keine "wasserstop-app" oder einen 24 stunden kundennotruf der mal schnell den wasserhahn abdreht...
glücklicherweise fiel der wasserstand dank einer regenpause und irgendwann war er dann bei knappen 30 cm angekommen und der regen setzte wieder ein... ein mutiger autofahrer der ebenfalls einen kleinen hyundai getz fuhr, fasste sich ein herz und versuchte mit viel anlauf durchs wasser zu fahren... es sah abenteuerlich aus aber er erreichte die andere seite unbeschadet...
da der regen stärker wurde, konnte ich mich mehr oder weniger durchsetzen und wir liefen zurück zum auto um ebenfalls die über- oder besser durchquerung zu wagen...
die anderen drei waren sich der sache weniger sicher, aber als wir einen entgegenkommenden weiteren hyundai getz (das modell hat sicher gute chancen auf den titel "meistgefahrenes nicht-allrad auto in australien") anhielten und nach beschaffenheit der brücke fragten, sagten uns die darin sitzenden einheimischen dass es machbar wäre und wir auf grund des regens nicht noch länger warten sollten... da waren dann auch die restlichen zweifel beseitigt und wir reihten uns ein in die riege von großen autos mit viel PS ...
die beiden PS monster vor uns haben es ohne probleme geschafft...wir fuhren unangeschnallt um im falle eines falles schnell aus dem auto zu kommen... wie gerne hätte ich das gefilmt...
ich gebe zu: ein wenig mulmig wurde mir ja schon, denn exklusive der vor mir stehenden hatte ich bis dato genau 0 (in worten "null") flussdurchquerungen auf meinem konto...aber mit ruhigem gasfuß und stetigem steuerbord lenken gegen die strömung kamen wir gut voran...
in der mitte der brücke hat das wasser mal kurz demonstriert, wie es ist, wenn mehrere tausend kubikmeter gegen ein kleines auto drücken und ich musste stärker gegenlenken...und die scheibenwischer einschalten...
aber schlussendlich: alles ging gut und unter dem applaus der umstehenden schaulustigen setzten wir jubelnd unsere fahrt fort...
nach etwa 45 minuten riss unerwartet der himmel auf und wir konnten die folgenden strände bei schönstem wetter besuchen...am besten war natürlich die tatsache dass wir fast immer die einzigen personen an diesen stränden waren... die landschaft dort war einfach herrlich...immer wieder schwer das alles in worte zu fassen... denn adjektive wie "schön", "herrlich", "traumhaft" sind nur bruchteilmäßig in der lage zu beschreiben was das auge des betrachters in diesen momenten zu sehen bekommt...
vereinzelt konnte man dann auch einem süßwasserzufluss folgen und direkt ein wenig ins hinterland wandern und nach krokodilen ausschau halten...leider haben wir keine gefunden... außer ein paar eidechsen war hier kein reptilisches leben... hier und da noch ein frosch, aber die gehören ja zu den amphibien...(ja ja...allgemeinwissensproll... is schon ok... ;-)
des weiteren breitet sich in australien die schwarze riesenschnecke scheinbar rasant aus...alle 200m wurden wir durch unübersehbare und mit anlauf ins auge springende schilder gewarnt ...aber auch diese warnung stellte sich als unhaltbar heraus... keine riesenschnecken weit und breit...nur nervige hügel auf der straße die einen immer wieder zum abbremsen zwangen...
danach war dann wieder strand angesagt...auch hier wieder weit und breit keine menschenseele... nur wir und das rauschen des meeres...
sandro hat hier ein paar kokosnüsse geknackt und mit den mädels zusammen gegessen... für mich als nicht-kokusnuss-freund zwar kulinarisch uninteressant, aber amüsant anzusehen ;-)
auf dem weiteren weg zurück nach cairns türmten sich die wolken wieder kilometerhoch an den berghängen... wir statteten noch einigen anderen stränden besuche ab, aber irgendwie wird man nach so einem trip und sovielen schönen stränden schon ein wenig verwöhnt...jeder andere würde sich über die schönheit von bspw palm cove freuen...aber wir liefen relativ unbeeindruckt am strand entlang...trotz einsetzender dunkelheit haben wir fast alle strände bis nach cairns stadtgrenze kurz besichtigt und sind dem regen mehr oder weniger davongefahren...
aber als wir dann abends wieder zurück im hostel waren, fing es kurze zeit später auch wieder an zu regnen...
fazit: diese beiden tage gehören trotz des miesen wetters definitiv zu den besten meiner bisherigen reise... frei und ungebunden mit dem mietwagen durch die gegend fahren ist so unendlich viel besser als von einem tourguide streng nach zeitplan von einem ort zum anderen gescheucht zu werden... und das dann noch in einem bus zusammengepfercht mit vielen anderen...
und bei einem selbst organisierten roadtrip gilt: die gesellschaft kann man sich ebenfalls noch aussuchen... ich muss sagen, dass ich da eine vorzügliche wahl getroffen hatte :-) es würde mich freuen wenn ich auf meiner weiteren reise nochmal auf eine/n der drei treffe...
und alle sonstigen erlebnisse wie die überflutete brücke oder die steilsten straßen der welt und das berühren der wolken machen solch einen ausflug unvergesslich...
nun hat mich der regnerische alltag wieder und ich warte darauf, dass der regen eine längere pause macht damit ich wieder ein wenig geld verdienen kann...
1 Kommentar:
Ich schließe mich dem drittletzten Absatz an, es war der Burner!
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