Samstag, 13. November 2010

globalisierung

zuerst einmal wieder der überblick über meine bisherige globale reiseroute:



fiji ist schon verdammt weit weg wenn man so die karte betrachtet ...


ein weiterer tag im bamboo und ich habe beim ausflug an die coral coast gesehen, dass nadi ein wenig gößer ist, als das was ich auf meinem ersten kurztrip zu fuß gesehen habe...also nichts wie ab in den bus und ab in die große stadt (11.000 einwohners...)

die schaukelfahrt im abermals fensterlosen und teilweise mit holz, nägeln und klebeband zusammengehaltenen bus macht immer wieder aufs neue spaß... das gefährt versprüht den längst vergangenen charme von rotem, muffigen kunstleder und blankem stahl kombiniert mit der handwerklichen improvisationskunst der fijianer... hier kann man direkt mal hinter dem fahrer die aussicht genießen und alle fünf minuten erklingt im inneren ohr "highway to hell":


 der ein oder andere kennt vielleicht solche glasbodenboote mit denen man die vielfalt und das prächtige leben im ozean unter dem boot bestaunen kann... ich gebe dem bus noch drei jahre und man kann das gleiche mit dem asphalt unter dem bus machen... nur ohne glasboden...



bei uns drückt man im bus den stoppknopf wenn man aussteigen will und elektronen setzen sich in bewegung und melden dem fahrer den haltewunsch... und hier sieht man, dass es auch ganz ohne elektronik geht...ein bauteil weniger das rumspinnen kann...

 
der innenstadtbereich von nadi war eher weniger spektakulär...es wuselte überall und das ganze treiben erinnerte mich an einen ameisenhaufen... hektische menschen gingen ihrem tagesgeschäft nach...asiatische blechlawinen quälen sich durch die maroden gassen... deutlich erkennt man die indo-fijianer an ihren bunten gewändern, ihrer extremen hektik und ihrem strengen gesichtsausdruck...der ur-fijianer lässt es da etwas gemächlicher angehen aber man sah kaum noch anzeichen von fijitime...es lag vielleicht daran dass markttag war und/oder freitag... der markt war ähnlich wie der in singapur auf dem ich war: man sah jede menge bunter und unbekannter früchte, eine sintflut an gerüchen bahnte sich ihren weg in meine nase und das lautstarke feilschen an einzelnen ständen verschmolz zu einem einzigen lauten gejohle... das einzige was fehlte war die lebend-vieh-abteilung die man in asien so häufig sieht... ergo keine lustigen verfolgungsjagden zwischen verkäufer und ware...es gab eine komplette halle extra für kavawurzeln und kavapulver...auch dort herrschte reges treiben und die ganze halle war erfüllt vom staubigen kavageruch und natürlich preisen alle ihr pulver oder ihre wurzel als das nonplusultra an...dem tourist kann man ja vieles erzählen...

durch nadi schlängelt sich ein kleiner fluß...wenn man auf der brücke steht und ins breite tal schaut, könnte man fast meinen, man sei irgendwo in südamerika an einem seitenarm des amazonas...sicherlich eines meiner nächsten ziele... 



eine halbe drehung im uhrzeigersinn holt einen dann unweigerlich zurück in die "zivilisation"...denn man wird von coke in nadi innenstadt empfangen...


zurück zur einfachheit der dinge in fiji, die so wunderschön mit den verwöhnten erfahrungen und gewohnheiten des ordinären westeuropäers kontrastiert: eine telefonzelle in nadi:


gefolgt von einer bushaltestelle...man sollte vielleicht einen schirm mitnehmen wenn man dort in der regenzeit auf einen bus wartet...


um das thema "kontraste" ein wenig fortzuführen (ich werde dem noch einen eigenen eintrag widmen) hier meine aussicht etwas außerhalb von nadi: man läuft nichtsahnend eine von palmen gesäumte straße entlang und in der ferne drängen sich die gelben mc donalds schwingen ins blickfeld...
für umgerechnet knapp 5€ habe ich ein großes menu plus extra big mäc gegessen...und heute abend gibts wieder lovo im bamboo...das freut magen und verdauungstrakt... 


egal wo auf der welt ich bisher war...mc donalds und coke waren schon da...wenn die amis einen hieb- und stich- und wasserfesten beweis erbringen wollten, dass sie wirklich auf dem mond waren, hätten sie sollen ein bild veröffentlichen das wie folgt aussieht:



ein wunderschönes und anschauliches beispiel für die globalisierung: sascha aus deutschland sitzt in nadi, fiji im mc donalds restaurant und lynette aus las vegas, usa erklärt ihm auf dem pappbecher made in china dass sie den big mäc mit bestem fleisch aus england (ja wirklich) und knackigem salat aus neuseeland, angeliefert mit schiffen gebaut in südostasien, fahrend unter der flagge panamas und weiter ins landesinnere gebracht von lkws aus japan, wirklich und in echt zum anbeißen findet und die in fiji unter us-lizenz abgefüllte coke ihren durst bestens löscht...neben mir wischt die aushilfskraft aus china ohne blickkontakt zum gast den boden und der alternde und im bauchumfang zunehmende mann aus westeuropa diniert mit seiner katalogfrau aus thailand am fenster aus sicherheitsglas made in froonkraisch...


stellvertretend für das monotone gesamtbild der innenstadt von nadi noch zwei bilder:




zum abschluss küre ich schonmal vorzeitig meine beiden unwörter der fijireise: "taxi???" und "souvenir???" beide kriegt man in der stadt bis zum erbrechen an den kopf geworfen...die aufdringliche freundlichkeit der menschen hier ist nur mittel zum geschäftigen zweck... da lob ich mir das ländliche umfeld in dem ich bisher immer wandelte...beim getränkehändler über das wetter reden, mit dem müllmann über schneefall in deutschland, mit der angestellten des luxushotels von gegenüber über luxus und ansprüche... ganz ohne lästiges "ne ich hab schon souvenirs gekauft" oder "ne, ich laufe lieber" ...

1 Kommentar:

Pleio hat gesagt…

Melde mich hiermit für Südamerika mit an :-)