Freitag, 2. Januar 2015

Ilha Grande

...oder wie die Einheimischen zu sagen pflegen "Ila Gransche"...

Paraty war schön, aber wir wollten mehr...wir wollten Abenteuer, Einsamkeit, Abgeschiedenheit und Inselfeeling...und man hat uns die Ilha Grande empfohlen...dort, so die Meinung der Reiseführer und Erfahrungsberichte, sollten wir all das im Überfluss finden...

Um auf die Insel zu kommen, muss man eine Fähre benutzen...diese hatte ihre besten Tage schon hinter sich, sah aber dann doch besser aus, als das Teil, was den Bus über den Titicacasee verschifft hat... (ich hab irgendwie kein Foto gemacht...gegen Ende wurden wir etwas träge, was fotografieren angeht...)

Es folgt nun ein schönes Beispiel für die Wahrung der öffentlichen Ordnung und des Respekts vor dem und des Vertrauens in das Beförderungsmittel: 

Manch ein gläubiger Zeitgenosse würde beim Anblick der Fähre vielleicht in die Versuchung kommen, ein schnelles Stoßgebet gen Himmel zu schicken oder in Hoffnung auf sichere Überfahrt ein sakrales Liedchen anstimmen... doch dieses Verhalten würde offen zur Schau stellen, dass kein Vertrauen in die Fähigkeiten des Kapitäns oder der Zuverlässigkeit des Materials besteht... andere Leute könnten dadurch verängstigt werden und ruck zuck hat man eine Massenpanik an Bord ausgelöst... 

Findige Brasilianer haben mitgedacht und damit das Szenario erst gar nicht zustande kommen kann, ist beten (predigen) UND singen (religiöser) Lieder an Bord verboten:


über die Einhaltung der Vorschriften "wacht" ein "wach"samer "Wach"mann (ok, jetzt hab ich das genug strapaziert...)


Nach etwa einer Stunde Fahrt waren wir dann auch angekommen: Strandparadies mit vielen Booten...ebenso vielen Touristen und eher durchwachsenem Wetter:


Hauptbeschäftigung auf der Insel für uns war dann am Strand sitzen und Caipi trinken sowie um das Auslaufbedürfnis von J. gerecht zu werden: wandern... 

Wir hatten uns in einer etwas abseits des Trubels gelegenen Herberge eingerichtet...dort waren wir zusammen mit einem Österreicher und einer Französin auch die einzigen Gäste (mir sind in den vier Tagen zumindest keine weiteren aufgefallen)

Die Tage sahen wie folgt aus: aufstehen, was kleines Essen, in den Wäldern der Insel rumlaufen, irgendeinen Strand finden, hinlegen und ausruhen, zurück zum Hostel, an die Strandbar unseres Vertrauens und dort gut essen, ein paar Drinks und dann ab ins Bett... URLAUB :-)

Allein waren wir auch selten...so manch einer, der uns in Paraty schon begegnete, kam auch auf der Ilha Grande vorbei...eine Gruppe Briten schloss sich uns kurzzeitig an (oder wir uns ihnen...Ansichtssache...) oder der ein oder andere Weltenbummler fand sich ein...

Die Wandertouren führten uns auf die Gipfel der Inselberge und an verschiedene Strände...und nie wieder werde ich mit Flip Flops wandern gehn wenn alternativ Wanderschuhe zur Verfügung stehen...

Zu Fuß kann man die verschiedensten Ecken der Insel erkunden: man hat sogar in römischer Tradition ein Aquädukt gebaut, um das Wasser aus den Bergen schneller in die Stadt zu befördern:


A propos Berge: entsprechend steil war es auch streckenweise...und Bodenhaftung auf Flip Flops ist ...naja... ausbaufähig...
 

Der ein oder andere Ausblick entschädigte dann aber für die Strapazen und Schmerzen:
 

Ziel der Wanderung am ersten Tag: ein im Wald versteckter kleiner Wasserfall...nachdem wir die Wasserfälle von Iguazu erlebt hatten, konnte uns dieser hier nur ein müdes Lächeln entlocken...trotzdem tat die Pause nicht nur J. gut...


Weitere dreißig Wanderminuten entfernt gelangt man an einen fast einsamen Sandstrand...einzig das auch am zweiten Tag eher mittelmäßige Wetter nahm so ein bisschen das Sommerfeeling...
 

Wieder in der Stadt...besser gesagt dem Dorf der Insel angekommen, wartete schon ein leckeres Abendessen auf uns: der Fang des Tages aufs Allerfeinste in diesen ehemaligen Fässern gegrillt (wir gehen einfach mal davon aus, dass die bisherige regelmäßige Benutzung alle Reste der vorher darin befindlichen Stoffe vernichtet hat)

Was soll ich sagen? der Fisch war LECKER!
 

Die Tageswanderung am dritten Tag führte uns über mehr als zwei Stunden zum sogenannten Lopez Mendez Strand... angeblich der schönste der ganzen Insel... zuvor kamen wir dann aber an einigen anderen Stränden vorbei, die auch nicht zu verachten waren...


Und das ist er nun: Lopez Mendez Beach...um ehrlich zu sein: auf einer Skala bis 10 bekommt er eine gute 7,5 ... aber ansonsten gibt es hier nichts, was nicht auch an den anderen Stränden gewesen wäre...


Einzige Ausnahme: die Wellen... einige waren dann doch größer als man selbst und man konnte auch ohne Brett richtig gut davon getragen werden...hier versucht B. sich in die Wellen zu stellen: 


Natürlich musste ich das auch versuchen:


Aus der Kategorie "First World Problems": "ach Scheiße - Wasser im Ohr" ... im Hintergrund sieht der Betrachter bereits, dass da bald noch mehr Wasser in meinem Ohr sein wird...


Das Wetter meinte es gut mit uns an diesem Tag und vom Wasser aus sah der Strand dann so aus:


Das schöne Wetter lud auch ein, Südfrüchte in einem angemessenen Ambiente zu verspeisen...da schmeckt die Ananas gleich nochmal so gut:


Aus Gründen der Faulheit nahmen wir für den Rückweg das Boot...was uns die Möglichkeit gab, die Küste der Insel mal vom Wasser aus zu betrachten: 


Am vierten Tag hieß es dann Abschied nehmen von der Insel und der Abgeschiedenheit...  Rio wartete auf uns ... und so segelten wir einer ungewissen Zukunft entgegen:



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