Samstag, 10. Januar 2015

Touristas im Nebel

Nun brechen die letzten Tage unserer Reise an...und wie immer hat man dieses berühmte lachende und weinende Auge...einerseits möchte ich weiterhin reisen und neue Orte und Menschen kennenlernen...andererseits hat das Nomadenleben doch auch kleine Schattenseiten...was ich definitiv vermisse: die Möglichkeit, genau dann zu kochen, wenn ich will...und vor allem was ich will... na egal...kommt früh genug...

Für den Trip von Ilha Grande nach Rio haben wir uns ein Paket gegönnt, welches uns direkt vor die Haustür des Hostels chauffiert...ein bisschen Luxus muss man sich auch mal gönnen, zumal es die letzten Tage in Südamerika sind...

Leider hat uns das eher durchwachsene Wetter stetig verfolgt...und ist auch etwa in gleicher Geschwindigkeit wie wir gereist...vor uns blauer Himmel und hinter uns diesige Nebelschwaden... die zeitgleich mit uns in Rio ankamen... 

Da einige Mitreisende auch unter anderem zum Flughafen gefahren wurden, bekamen wir obendrein noch eine kleine Tour durch die Stadt...die im Nebel fast nichts mit der schillernden, quietschbunten Sambametropole gemein hat, die man allerorten präsentiert bekommt...

Auch in Rio mischen sich Neubauten und renovierte Altbauten im Stadtbild und sorgen für ein vielfältiges Durcheinander in den Häuserschluchten...wir nutzten die Gunst der Stunde und nahmen an einer kostenlosen Wandertour durch die Stadt teil...es gibt viel zu sehen...



Aber es gibt sie noch: die kleinen Gassen in den alten Stadtvierteln...zwar ein wenig dreckig aber meist noch recht ursprünglich  gehalten...



Im Vordergrund: das Aquädukt mit der (vorübergehend eingestellten Straßenbahnlinie obendrauf) und im Hintergrund das nach oben zulaufende Gebäude: eine Kirche...die sechs kleine ersetzt und laut Fremdenführerin Platz für 20000 Besucher bietet


Nicht alles war top restauriert...aber versprühte doch irgendwie einen ganz eigenen Charme...


Höhepunkt der Tour war die berühmte Treppe des Künstlers Jorge Selaron...wie viele große Künstler wandelte er auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn...und wurde leider 2013 tot auf den Stufen seines Lebenswerkes gefunden... es halten sich Gerüchte von Mord bis Selbstmord...wirklich aufgeklärt wurde der Tod aber angeblich nicht...

Hier ein paar Bilder der Treppe: er hat über 2000 verschiedene Kacheln angebracht und teilweise wurden ihm die Kacheln auch aus aller Welt mitgebracht...


Ein meiner Meinung nach sehr schönes Motiv:


Auf den Stufen herrscht eigentlich IMMER Hochbetrieb...hier aktuell eine Showeinlage einer örtlichen Tanzschule...


Und nun zum völkischen Rätsel: wo ist die deutsche Kachel???


Rischdisch... hier ist sie: (interessanterweise mit einem Sprung versehen, der unsere südlichen und Teile der östlichen Landeswappen etwas separiert... erste Vorboten für eine Abspaltung einer Südostdeutschen Allianz? - Ein Fall für Galileo Mystery!)


Aber nicht nur die Treppe ist kunterbunt, auch die Häuser im Umfeld hat man farblich "angepasst"...


Klares Bekenntnis:


Nächstes Ziel der Erkundungstour sollte der Zuckerhut sein...den konnte man mit Hilfe zweier Seilbahnen erklimmen...das Wetter sah alles andere als vielversprechend aus:

Egal - aus der Gondel heraus, das das dann so aus: ein wenig nebelverhangen und die Wolken trugen auch noch ihren Teil dazu bei...

Was natürlich toll war: wenn grad kein Nebel die Sicht verhagelte, war das Panorama schon schön:




Hier ein Blick auf die berühmte Copa Cabana...menschenleer trotz 25° C im Tal...


das obligatorische Beweisfoto: später am Abend sind wir auch nochmal zu Fuß am Strand entlang...wir waren fast die Einzigen... ein bisschen schade


Und wenn die Wolken ganz doof stehn...dann sieht man den Gipfel auch nicht mehr...


Auch von Rio haben wir übrigens diverse Schauermärchen gehört...und gelesen...und auch hier waren wir nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs...auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln...

hier drei Fotos von der Copa Cabana...direkt am Strand:




Wir haben in den Strandbars der Einheimischen unsere Skatrunden abgehalten...und auch hier wieder: es ist nichts passiert... schätze mal, das hat nur teilweise was mit dem berühmten "Dummenglück" zu tun...wir sahen durchweg nur ganz selten aus wie Touristen...klar, man sieht uns an, dass wir Gauchos sind, aber der konsequente Noname Auftritt haben schon von weitem signalisiert: da ist nix zu holen...

Am Abend sind wir noch ein wenig zur Partymeile spaziert...haben erfolglos versucht, ein Konzert zu besuchen und wurden in einer Bar zurecht gewiesen, weil wir Karten gespielt haben... verständlich - wenn die Gäste anfangen, Karten zu spielen, dann signalisiert das potenziellen Gästen, dass es langweilig in der Bar ist... solch ein Verhalten kann und darf natürlich nicht toleriert werden... von beiden Parteien versteht sich...und so sind wir dann auch direkt wieder gegangen...

Rio ist selbstverständlich viel mehr, als nur Samba, Sonne und gute Laune...auf der Wandertour haben wir auch viel über die Geschichte erfahren und viele Orte gesehen, die der Pauschaltourist wohl nicht auf der Agenda hat...

am 27.11. um 23:55 hob pünktlich der Flieger mit dem Kranich ab...Adios Südamerika - Guten Tag Deutschland!






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