Sonntag, 15. September 2013

Myvatn - moskítóflugur fæða

...Mückenfutter

nach einer angenehmen Nacht in Akureyri beschlossen wir, weiter nach Nordosten zum idyllischen See "Myvatn" zu fahren. Vorher allerdings wollten wir uns vergewissern, dass das Wetter dort ebenso gut ist wie am aktuellen Aufenthaltsort...womit wir dann wieder mit Anlauf gegen die Sprachbarriere gerannt sind: J. versuchte dem netten Rezeptionisten den Ortsnamen mit englischem Flair näherzubringen und nannte es "Meiwatn"...dem verdutzten Gesichtsausdruck unseres Gegenübers konnten wir entnehmen, dass er es nicht verstanden hatte... mein Versuch: "Müwatn"... auch hier nur große Augen aber nix verstehn...  manchmal ist doch ein Fingerzeig die beste Art und Weise, sich zu verständigen... schnell mal auf die Landkarte gezeigt und die Erleuchtung traf den jungen Mann mit voller Wucht: "ach...Miwatn"...

Kurz gesagt: Wetter war gut, Ticket günstig und wir reisewillig... auch am Campingplatz in Akureyri gab es einen kostenlosen Busshuttle in die Stadt... und auch hier war die Eintrittskarte "ja, wir würden gern mit Gesellschaft XY weiterfahren danach" ... XY entsprechend durch den Betreiber des Busses ersetzen...

Das intensive Studieren diverser Reiseführer vor und während der Fahrt lenkte unser Interesse auf einen Campingplatz (Bjarg) direkt am Seeufer...wie er idyllischer nicht hätte sein können...und als idealer Ausgangspunkt für Touren in die Umgebung angepriesen wurde... (ok, das war bei jedem der vorgestellten Orte der Fall...) die Ortschaft nannte sich Reykjahlið und lag am Nordostufer des Sees... die schlecht abfotografierte Karte gibt einen kleinen Überblick:




Nachdem wir angekommen waren, steuerten wir sofort den Zeltplatz an und meldeten uns ander Rezeption an...da noch einige andere Gäste vor uns mit anmelden beschäftigt waren, konnten wir das Procedere schon mal als Unbeteiligte erleben und uns so vorbereiten, auf das was kommen sollte:

Mehrere Minuten Monolog einer unfreundlichen Angestellten (dem Akzent nach Britin) die scheinbar an diesem Tag nicht den besten Tag ihres Lebens erwischt hatte... man muss bis 12 Uhr am nächsten Tag den Platz verlassen, wenn man das nicht tut: Strafgebühr... man muss bis 11 Uhr am Folgetag verlängern, wenn man das nicht tut: Strafgebühr... man darf sich (immerhin...) diverse Sportgeräte ausleihen, wenn man diese aber nicht rechtzeitig oder zu dreckig zurückbringt (jede Minute zählt) .... man ahnt es: Strafgebühr... immerhin durften wir großzügigerweise nach Zahlung der Gebühr (diesmal ohne "Straf") den Platz betreten und dort unsere Zelte aufschlagen... so sah es dort in einer Phase der Ruhe aus... 


Wir waren keine drei Minuten am Rande des Platzes und ein Summen drang an unsere Ohren... im ersten Moment erinnerte es ein wenig an eine Formel 1 Übertragung im Fernsehn... aber dort gab es keinen Fernseher (aus Gründen einer Strafgebühr vielleicht...) und auch keine Formel 1... dafür gab es Millionen Mücken...


Wenn niemand sich bewegt oder über die Wiese geht, sitzen die Mücken ruhig im Gras...aber wehe, jemand stört die Ruhe... dann verwandelt sich der Platz in ein laut summendes Meer aus Mücken... 


Glücklicherweise waren es "nur" männliche Stechmücken...die stechen nicht sondern nerven nur und machen vor Nase, Ohren, Mund, Augen, Essen, Wassergefäßen und...und und... einfach vor nichts halt wenn es darum geht, reinzufliegen, zu krabbeln oder darauf zu landen...

Der recht freundliche Herbergsvater sah das ganze (wohl gewohnheitsbedingt) recht gelassen und erklärte uns in einem sympathischen Englisch mit starkem isländischen Akzent "ach die armen kleinen Mücken, die stechen doch nicht... sie leben 2-3 Tage lang ein glückliches kleines Leben bevor sie dann als Essen für kleine Entchen enden..."

Leider gab es auf dem Campingplatz nur eine einzige Entenfamilie...für die war das hier sicherlich ein Leben im Paradies: einfach mit offenem Schnabel loslaufen und ab und an mal schlucken... und wenn es irgendwann mal flugunfähige, weil zu fette Enten geben sollte...ich hätte einen guten Tipp, wo man die finden könnte... 


Um der Plage zu entkommen, entschlossen wir uns Fahrräder zu mieten... nach einer Einführung zum Thema "macht das mit den Fahrrädern und ihr werdet vor Ort erschossen" (unter anderem durfte man nur auf der Straße fahren...nicht im Gelände... und auch nicht das Gebiet um den See verlassen...) durften wir die Drahtesel in Empfang nehmen...



Natürlich kam uns beiden die langjährige Erfahrung im Umgang mit Fahrrädern zu Gute und wir kamen schnell voran... hier mal ein Foto von J. in Aktion:


Natürlich wurde die Straße vorher komplett gesperrt und das Foto wurde von einem erfahrenen Stuntman, welcher sicher mit beiden Beinen auf dem Boden stand und einen Sicherheitsabstand von drei Metern einhielt und eine Warnweste trug, gemacht...

Bleibt zu erwähnen, dass der See doch recht groß war:


Unterwegs gab es mehrere Aussichtsposten und Möglichkeiten, mit kurzen Wandertouren die Umgebung zu erforschen.... eine dieser kurzen Routen führte uns zu den Pseudokratern:


Alles in allem recht unspektakulär ... aber trotzdem nett anzusehen...

Trotz der Tatsache, dass eigentlich fast alles in Island irgendwie geartetes Schutzgebiet ist, ist man auch hier nicht sicher vor Verschmutzungen jeglicher Art, wie das folgende Foto vom Uferbereich zeigt... dieses Wasser hätte ich nicht trinken wollen: 


Unterwegs bot sich landschaftlich ein fast immer ähnliches Bild: schroffe Felsen und von Lava geformte Landschaft mit Ausläufern des Sees...


Eine weitere Kurzwanderung ist "Höfdi" ... ein kleiner Wald am Ufer, welcher für den an Wald gewöhnte Festlandeuropäer irgendwie putzig wirkt, aber auf den die Isländer wahnsinnig stolz sind... 


natürlich darf auch das obligatorische Selbstportrait auf einem Felsen vor weiter Landschaft nicht fehlen: 


stellenweise mutete der Wald schon etwas dschungelähnlich an...


in Australien gibt es die zwölf Apostel (was eigentlich falsch ist, es stehen noch acht ...) und in Island gibt es diese Formation hier: 


Vom höchsten Punkt des Rundweges über dem See konnte man die phantastische Weitsicht genießen:


Letzter Punkt unseres Radtrips: Dimmoborgir...
Hier wurde die Landschaft ebenfalls wieder durch Lava geformt...dieses Mal in Zusammenarbeit mit Wasser, die Kooperation hat diese Lavaschlote wachsen lassen... 


...und auch die ein oder andere löchrige Formation:



 Zurück im Camp versuchten wir, unser Abendessen mit so wenig Mücken wie möglich zu würzen... was im Grunde vergebliche Mühe war... die suizidären Viecher flogen sogar in die brennende Flamme des Spirituskochers... zu meiner Überraschung war irgendwie finnisches Essen in meinen Vorrat gekommen: es gab wohl Nudeln mit Skogssvamp...


Wenn es "dunkel" wurde, hatte sich das Mückenproblem etwas verbessert... und man konnte einigermaßen ungestört draußen sitzen... J. war schon lange im Zelt am schlafen und ich schaute der Sonne beim Wandern knapp über dem Horizont zu, hier ein Foto um kurz nach Mitternacht:


Kurz danach hab ich dann aber auch den Schlafsack aufgesucht...

Am folgenden Morgen stand das nahegelegene Naturbad auf dem Programm...auf dem Weg dorthin wieder ein Geothermiekraftwerk...auch der Boden zeigte wieder Anzeichen von vulkanischer Aktivität und es dampfte an vielen Stellen... und die Luft war durchzogen vom Schwefelgeruch...  


früh morgens waren wir die ersten Kunden im Naturbad...dort hat man einen Krater notdürftig mit Sand und etwas Estrich ausgekleidet, dann lässt man heißes Wasser aus einer unterirdischen Quelle reinlaufen und dank der darin enthaltenen Minerale leuchtet es blau... fertig ist das Gesundheitserlebnis... das Wasser war wirklich sehr warm...und es roch nach faulem Ei... trotzdem war es einigermaßen möglich, zu entspannen und die Aussicht zu genießen...


 nachdem wir uns dann mehrmals duschen mussten um nicht mehr ganz so schlimm zu stinken nahmen wir wieder den Bus nach Akureyri und von dort ging es dann am nächsten Morgen nach Reykjavik zurück...

Fazit Myvatn: landschaftlich ein Genuss...nur die Mücken waren schrecklich... der Campingplatz wäre aber auch ohne sie nicht so sehr zu empfehlen...unfreundliches Personal und stinkendes Wasser haben auch nicht unbedingt dazu geführt, dass wir uns dort wohlgefühlt hätten... 

Donnerstag, 12. September 2013

Akureyri - perlu í norðri

Akureyri - Perle des Nordens...

die Tage des Regens und der grauen Wolken waren gezählt...ein schneller Blick auf die Wetterkarte für die komplette Insel, welche regelmäßig am Campingplatz veröffentlicht wird, zeigte uns das ganze Ausmaß der Misere: die komplette Südseite Islands lag unter einer dicken grauen Decke...und diese Decke war zu allem Überfluss auch noch undicht... der Norden allerdings war übersäht von kleinen Sonnensymbolen und Temperaturen, die an der 20 Grad Marke kratzten...für isländische Verhältnisse tropische Werte...die Entscheidung fiel recht schnell und einstimmig: Busticket und ab nach Norden... der Anbieter "Strætó" (was soviel wie "Bus" heißt) mit seinen markanten blau-gelben Bussen hat unseren Zuschlag bekommen...

Und kaum waren wir aus dem Ballungsgebiet von Reykjavik raus, trafen wir eine alte Bekannte wieder: lange nicht gesehen und trotzdem direkt wieder erkannt...die Sonne (und ja, die Busscheibe war dreckig...) 


auf Grund des allgemeinen Schlafmangels und der immer gleich faszinierenden Landschaft haben wir beide die Reise genutzt, um endlich mal wieder auf einem gepolsterten Untergrund zu schlafen... was ich noch gesehen habe, bevor ich eingeschlafen bin: einen Tunnel, welcher genau hier (klick mich) unter einer Bucht hindurchführt...er beginnt ganz normal mit verkleideten Wänden, mittendrin allerdings ist entweder der Beton ausgegangen oder man wollte stilvolle Effekte setzen: es fehlte komplett die Verkleidung der Wand und man sah den nackten Felsen (bzw. das Lavagestein), welcher auch an vielen Stellen Wasser durchsickern ließ... es schien aber niemanden ernsthaft zu stören... 

Angekommen in Akureyri folgte eine Wanderung zum Campingplatz der Stadt, welcher auf einem Berg lag... 3 Kilometer steil nach oben... streckenweise steiler als die Wanderpiste...aber immerhin geteert... der Campingplatz an sich war für motorisierte wie auch per-pedes Reisende gleichermaßen angelegt... ein Plätzchen für ein kleines Zeltchen findet sich immer...


 leider war das ausgezeichnete Bergpanorama durch einige Häuser gestört...


auch in Akreyri gibt es viele schöne bunte Häuser:


Die Stadt hat etwa 18000 Einwohner und ist damit mit Abstand die größte Stadt der Gegend und schafft es meines Erachtens wesentlich besser, die Symbiose aus modernen und historischen Gebäuden zu bilden, alles war sauber und der öffentliche Nahverkehr ist kostenlos (was wir natürlich erst am Tag der Abfahrt festgestellt hatten...) hier ein Blick in die Fußgängerzone:


Natürlich hat Akureyri auch einen Hafen: einige schöne Boote liegen dort vor Anker...die Fischindustrie hat einen eigenen Hafen am anderen Ende der Stadt...


Auf den Wellenbrechern in der Sonne lässt es sich aushalten...das Schiff im Vordergrund ist übrigens eine Jugendherberge und deren Bewohner hatten den lieben langen Nachmittag nichts anderes zu tun, als vom obersten Deck ins Wasser zu springen... schön, wenn man Zeit hat... ;-) 


Die Stadt scheint auch eine Station für Kreuzfahrtschiffe zu sein...jeden Tag kam ein neues am Morgen an und kündigte die Abreise gegen Abend mit einem lauten Abschiedsgruß des Schiffshorns an...das unten abgebildete Schiff war übrigens noch nicht das größte...


Standortwechsel: vom Yacht- zum Fischereihafen: das folgende Schiff war auch sicherlich nicht das größte und viele Fische passen dort auch nicht rein, trotzdem auf einer Knuffigkeitsskala rangiert (schwimmt...) es weit oben...


Im Gegensatz dazu hat dieses Schiff seine besten Tage schon hinter sich...


Die Bucht von Akureyri mit Blick auf den Nordpolarkreis...wunderschöner Ausblick!!! Unten übrigens der Badestrand...


 ...welcher sich hiernochmal in seiner ganzen Pracht präsentiert... nur leider...


...war er bereits von anderen Gästen belagert:




auch wenn die Tierchen wenig aggressiv aussahen und auch nicht aus dem Wasser heraus in die Gesichter der Anwesenden gesprungen sind, hab ich es doch vorgezogen, sie in Ruhe zu lassen... schließlich möchte ich nicht das gleiche Schicksal erfahren, wie der Crocodile Hunter (RIP!)

  Getreu der Frage "ist das Kunst oder kann das weg?" posierte das hier am Strand:



wieder zurück auf dem Zeltplatz genossen wir den Sonnenuntergang...was natürlich übertrieben wäre...die Sonne kratzt mal wieder nur am Horizont und so sah es dann gegen 23:45 aus: 


Hier das Panorama von der Hauptstraße...Meer und Berge..was will man mehr?


 und was essen wir? Natürlich wieder nur das Beste was der Campingkocher hergibt: Lecker Tütensuppe mit Nudeln... Yammi!


In Akureyri gibt es ebenfalls eine vitale Sprayerszene und Einflüsse anderer Geheimbünde sind unübersehbar verewigt... Novus Ordo Seclorum sag ich da nur (und freue mich über die vielen Weiterleitungen und Clicks durch diesen Suchbegriff :-D )


Und nun das größte Schiff was während unserer Anwesenheit festgemacht hatte: Königin Lisbeth...Wer hier an Land ging, war den Animateuren und Geländetourenfahrern hoffnungslos ausgesetzt... 


Bei Hochwasser an Land gespült: das Monster von Akureyri: 


Und zum Abschluss noch ein Filmzitaträtsel: der/die Schnellste Poster bei Facebook bekommt bei Gelegenheit ein Bier ;-) Film und Zitat bitte! Danke! ;-)


Fazit von Akureyri: wunderschön! Das Wetter leistete auch sicherlich einen großen Beitrag dazu, aber die Stadt ist um Welten besser als Reykjavik...(meine subjektive Einschätzung...) und die Natur ist direkt vor der Tür... 

Demnächst geht es dann nach Myvatn...

 

Montag, 9. September 2013

Reykjavik hluti II

Teil II

Machen wir weiter mit Impressionen aus Reykjavik, die nicht soviel mit bunten Häusern und großen Kirchen zu tun haben...

Beginnen wir mit einer Symbiose aus Müllvermeidung und Verkehrssteuerung...höchstwahrscheinlich kamen kreative Kunststudenten auf die folgende Idee (was sehr schön wäre, denn dann würde wirklich die gelehrte Kunst im hässlichen Kunstakademiegebäude aus dem letzten Post im krassen Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild des Gebäudes stehen...)
Man nehme ein Fahrrad vom Schrottplatz, ein paar Eisenstangen, einen Eimer Farbe und fertig ist die Absperrung für die Fußgänger- und Radlerzone... natürlich ist das ganze drehbar verankert um im Notfall einem Krankenwagen oder der Feuerwehr die Zufahrt zu ermöglichen... gelb ist übrigens nur eine der vielen Farben die benutzt wurden




Natürlich gibt es in Reykjavik auch ein Jugendzentrum... und ganz im Stile anderer Großstädte sind die Kiddies recht versiert im Umgang mit der Spraydose: der Innenhof des Jugendzentrums besteht aus Skaterrampen, Quarterpipes (halbe Halfpipe ;-) ) und anderem Sportgerät...und alles war besprüht...manches er als Testobjekt...


...andere Objekte dagegen waren ansehnliche Werke geworden:


Aus verkehrspsychologischer Sicht sollen Bremsschwellen (regional auch bekannt als Krefelder Kissen oder Delfter Hügel) den Autofahrer dazu animieren, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen... was in Deutschland gut funktioniert muss in Island (man erinnere sich an die lustigen Geländewägelchen aus einem der letzten Einträge) auf andere Art und Weise gelöst werden... handelsübliche Bremshügel würden sicherlich vom durchschnittlichen Geländewagenfahrer beim Überfahren kaum registriert werden... Grünflächen zwischen den Fahrstreifen sind ebenfalls prädestiniert zum überrollen... wie macht man es richtig? 

harte Steinsäulen im Stil des "Giant´s Causeway" in die Mitte zwischen den beiden Fahrtstreifen und Kopfsteinpflaster links und rechts davon... schon sorgt man für Beachtung durch höhergelegte Geländewagenfahrer...




Vorsicht an alle heiratswilligen: in Island gibt es auch Frauen die nur nehmen...eine hat wohl soviel genommen, dass man ihr zu Ehren eine Straße benannt hat ;-)



Frei nach Rammstein "etwas Kultur muss sein": das dachten wir auch als wir durch die Stadt spazierten und auf dem Weg zum "Perlan" waren...darum schlenderten wir durch den Park des Skulpturenmuseums... mit einigen Ausnahmen sahen fast alle Werke aus, als hätte man Tiere und Menschen in einen genetischen Mixer geworfen...ein wenig Knete dazu und dann Feuer frei...meist vier Beine...etwas kopfähnliches und an sinnfreien Stellen zusätzliche Extremitäten... überall stand dabei, wer der schöpferische Geist hinter dem Werk ist, aber leider kein Kommentar zum Thema "was möchte uns der Urheber damit sagen?"



Man muss einmal quer durch die Stadt laufen und kommt auf einen kleinen Hügel...dort findet man besagten "Perlan" ... den Warmwasserspeicher von Reykjavik... da Energie in Island lächerlich günstig ist (man muss einfach ein Loch in den Boden bohren und irgendwann kommt einem heißes Wasser entgegen, das man nutzen kann) wird mit diesem Gebäude die Warmwasserversorgung der Stadt sichergestellt... dank der erhöhten Lage braucht es nicht einmal Pumpen um jedes Gebäude der Stadt zu erreichen... fünf Wassertanks mit je vier Millionen Liter Fassungsvermögen heizen Häuser, Straßen und Fußwege... ein bisschen Luxus muss auch mal sein...in der Kuppel ist ein drehbares Restaurant (war schon geschlossen als wir ankamen), ein Museum (war schon geschlossen als wir ankamen) ist in einem der Wassertanks und eine Infocenter (war schon geschlossen als wir ankamen) ist in der Mitte des Gebäudes... warum alles nur von 11 - Mittag geöffnet ist, konnte uns niemand erklären...


von dort oben hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt und das Umland...hier ein Blick nach Südwesten auf die amerikanische Kontinentalplatte:


hier die Stadt selbst... leider war das Wetter recht ungemütlich...



Nun ein Einschub "Lektionen aus dem Marketing" damit ich den Sinn des folgenden Fotos besser darstellen kann: vor einigen Jahren firmierte die Deutsche Bahn AG unter dem Namen "Die Bahn" ... man wollte die negative Konnotation von "deutsch" aus dem Gedächtnis der Kunden streichen...kein Gedanke sollte mehr an die Beamten-Deutsche-Bundesbahn verschwendet werden... "die" war in den Augen und Ohren der hochbezahlten Marketinggenies wesentlich neutraler... dummerweise wollte das Unternehmen auch international Fuß fassen... was aber ungemein schwieriger wird, wenn man im englischsprachigen Raum das Wort "die" im Namen hat... was auf deutsch "sterben" heißt... im Fußball heißt sowas Eigentor... genug Anekdoten...die Überleitung folgt auf dem Fuße: die Isländer können ziemlich gut englisch sprechen, was daran liegt, dass Kinofilme und Serien einfach nur untertitelt werden und in der Originalsprache laufen...umso mehr verwundert es dann, wenn man "Sadcars" als Autovermieter heißt... niemand möchte ein trauriges Auto fahren... oder durch Autofahren traurig werden...



dann zum Abschluss noch dieses Gebäude hier: die BRD hat seine ständige Vertretung in einem ruhigen Viertel in der Stadt.... Hanglage und freie Parkplätze... was will man mehr?


 das wars aus Reykjavik... es hat schöne Ecken dort...aber die kleinen Städte haben mir wesentlich besser gefallen..das Wetter mag auch eine Rolle gespielt haben... 
Hotels haben wir keine genutzt...der Campingplatz am Stadtrand bietet alles was man benötigt: Duschen, Toiletten, Küchen, Reisebüro und Internetzugang für rund 12 Euro pro Nacht...Essen und Getränke sind allgemein teurer als in Deutschland... eine Busfahrkarte kostet 3 Euro... es gibt aber auch genügend kostenlose Shuttlebusse von verschiedenen Anbietern, welche die Busbahnhöfe und Hostels abfahren... es genügt, wenn man dem Busfahrer glaubhaft versichert, man fahre mit seiner Gesellschaft im Anschluss irgendwo hinfährt... schon kann man einsteigen...  und selbst wenn man das nicht gemacht hätte: ich hatte ja bereits von der uns Deutschen unbekannten Freundlichkeit der Busfahrer gesprochen...es wäre sicherlich auch ok gewesen...

trotz allen positiven und schönen Seiten an Reykjavik: wir mussten raus aus der Tristesse des grauen Wolkenmeers... unser Ziel: Akureyri