Nun sind sie also vorbei...vier Wochen Urlaub am Stück...ein Kontinent von West nach Ost...immer auf der Suche nach...ja...wonach eigentlich?
Es gibt seit einiger Zeit in sozialen Netzwerken das Phänomen dieser unsäglichen Kalendersprüche, die möglichst majest- und ästhetischen Bildern prangen...und oft mit einer bescheuerten Schriftart und mit noch bescheuärterän Reschtchreibfehlan... und in den meisten Fällen versauen sie ein eigentlich recht schönes Foto... man postet dann diese Fotos als Zeichen persönlicher Stärke oder ... Langeweile (?)
Eines dieser Bilder hing in einem der vielen Hostels an der Wand...und im Rahmen der ganzen Warterei kam ich nicht umhin, den Spruch zu lesen:
"echte Touristen haben keine Ahnung, wo sie letztens gewesen sind - echte Reisende haben keine Ahnung, wo sie als nächstes hinkommen"
Trifft es eigentlich ganz gut... auch wenn wir immer wussten, wo wir am nächsten Abend schlafen werden und einen recht groben Plan hatten... aber trotzdem wissen wir auch, wo wir letztens gewesen sind...
Zusammenfassend kann man sagen, dass Südamerika auf jeden Fall eine Reise wert ist... vielleicht hatten wir einfach nur Glück und ich weiß, ich wiederhole mich, aber es gab keinerlei Probleme mit Kriminalität...nichts wurde geklaut und auch ohne dass wir nach Hilfe fragten: man stand kaum zwei Minuten etwas ratlos an einem Schild und wurde direkt angesprochen... Wir haben jetzt vier Länder besucht...jede Menge weitere warten noch darauf... und rückblickend muss man sagen, wir haben uns zuviel vorgenommen...mit deutlich weniger Wegstrecke hätten wir auch deutlich entspannter reisen können... aber egal...die Erfahrung haben wir gemacht - nächstes Mal wirds besser...
Denn was man nicht unterschätzen sollte, sind die Entfernungen in Kombination mit der Infrastrutur vor Ort... in Deutschland ist man in der komfortablen Situation, dass zumindest bei Zügen ein Fahrplan existiert, bei dem in jede Richtung mehrmals pro Tag ein Zug fährt... hat man einen verpasst, wartet man auf den nächsten...
In Südamerika gibts erstmal kein nennenswertes Eisenbahnsystem - Bus und Flugzeug sind die Verkehrsmittel dort... und in der Regel fährt ein Bus zweimal am Tag... morgens früh und oft nochmal mittags... nur die großen Städte werden auch über die Nacht angebunden... wenn man da einen verpasst hat - Pech... es geht erst am nächsten Tag weiter... hinzu kommt: die Straßen sind auch nicht die besten (sofern überhaupt existent) und im Durchschnitt kommt der Bus dann auf 60km/h ... und so kommt einiges zusammen, wenn man mal eben 500km vor sich hat...
A propos Straße: wer dachte, Italien oder Spanien hätte schreckliche Verhältnisse...NEIN...in Südamerika wird gefahren, wo Platz ist und mangels TÜV oder sonstigen Institutionen wird auch mit allem gefahren, was Räder hat...
Gefahren wird übrigens auch oft mit Gas und Salatöl, deshalb manchmal etwas gewöhnungsbedürftige Orte für den Tank... das unten gezeigte Gefährt hatte vier verschiedene Räder, fuhr mit Gas und musste nach jedem Ausschalten des Motors angeschoben werden...scheinbar ein Dauerzustand, denn die beiden Fahrer legten eine gewisse Routine an den Tag...
Dieses Bild hatte ich schonmal ganz am Anfang gezeigt, es verdeutlicht aber wunderschön die Mentalität der dortigen Autofahrer: wer die dickste Hupe hat, gewinnt... vorausschauendes Fahren ist nicht...
Und DAS ist das EINZIGE wovor der gemeine südamerikanische Autofahrer zumindest einen Funken Respekt hat: Geschwindigkeitshubbel... oder auch "Bremsschwelle" wie der fachlich korrekte Terminus ist ("eine quer zur Fahrtrichtung angeordnete bauliche Erhebung auf der Fahrbahn, die zu einer Geschwindigkeitsdämpfung führt und damit zur Verkehrsberuhigung beitragen soll." vgl. die unzitierbare Quelle Wikipedia)
Was konnte ich sonst noch in keinem bisherigen Bericht unterbringen?
...
Diese Kiste fanden wir bei einer Sicherheitskontrolle nach dem Flug am Flughafen von Iguazu...sie zeigte, welche Gegenstände man nicht mit nach draußen nehmen durfte... (warum die dann erstmal mit im Flugzeug waren, interessiert nicht)
Was die Sache eigentlich erst richtig interessant machte: die kleine Tür unten sieht nicht nur offen aus...
Es lässt sich auch ein Trend hin zu qualitätiv hochwertigen Fernsehprogramm feststellen, welcher sich auch im Alltag bemerkbar macht...
Der Deutsche an sich ist ja mit Bier vertraut... Standardgröße für Bierflaschen ist ja irgendwie die 0,33er Flasche...ob als Stubbi oder Longneck... Auch kennt man hier 0,5er Flaschen...
In Südamerika gibt man sich nicht mit Kleinkram ab... hier gibts standardmäßig 0,9l ...dagegen sieht die 0,3er Dose schon ein bisschen mickrig aus... Prost!
Kunsthandwerk wird in Südamerika mit sehr viel Liebe zum Detail betrieben...hier die Lamadecke, die uns in Copa Cabana vorm nächtlichen Erfrieren rettete...sie war so schwer, dass die Kälte einfach gar nicht unter die Decke kam...sie drückte einen direkt tief in die Matratze... Wenn Lamawolle im Originalzustand auch so schwer ist, muss man geschorene Lamas sicherlich festbinden...sonst fliegen die wie Heliumballons weg...
Mit viel Liebe zum Detail sorgten auch manche Hostels dafür, dass man seinen Schlüssel nicht vergisst: Schäfchen und Lamachen...
Freunde alter Autos kommen in Südamerika auf ihre Kosten...zwar sind nicht alle so gut in Schuss, wie diese Käferparade hier...(abgesehn von der lädierten Front des ersten Autos) ... aber so mancher gepflegte Oldtimer rollt noch durch die Straßen...
Linie Aquavit reift, indem er im Inneren von Schiffen den Äquator kreuzt... hat also eine halbe Weltreise hinter sich, wenn er die Kehlen durstiger Menschen wärmt... Zu meiner Überraschung hatte ich eine Banane aus Kolumbien, die ich in Deutschland gekauft hatte, im Gepäck...wieder in ihrer Heimat angekommen, wurde sie feierlich verspeist... "Linie Banavit" quasi ... (ja, der war schlecht...)
Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntermaßen das Leben oder er bekommt keinen Fensterplatz mehr... so wie ich... aber was solls... mit Hilfe der Bordmagazine entsteht hier der täuschend echte Eindruck einer Reise ins All... da können die anderen nur träumen von...
kommen wir zu den proklamierten Verhaltensregeln für Banken in Lima:
verboten sind Schusswaffen (offensichtlich nur kleinkalibrige...aber wir wollen hier mal keine Korinthen kacken...), nicht-touchscreenige Handys und Rauchen... soweit...von mir aus...
In der nächsten Bank durfte man ebenfalls keine Handys oder Zigaretten nutzen... Sonnenbrillen und Kappen waren auch verboten... und äh...
Es bleibt die Frage, ob die Abwesenheit eines expliziten Verbots den Gebrauch gewisser Gegenstände legitimiert... wo sind die Juristen wenn man sie braucht?
Und überhaupt: wo ist eine Wäscheleine, wenn man sie braucht? Zum Glück sind wir handwerklich begabt und können auch einfache Terrassenmöbel verwandeln...
Stichwort "Pragmatismus": auf diesem Bild sieht man sehr schön, dass "Ladungssicherung" auch in Bolivien groß geschrieben wird: das Fass wurde erst mit den Pappkartons gesichert...als aber nach Anfahren des Zuges die Trägheit des Fasses die Haltekraft der Kartons überstieg, hat man kurzerhand vier Steine genommen...
Und wenn mal nichts geht: Billard geht immer...gerade am Stoßen: der amtierende internationale argentinische Meister...
Und J. schaut sich den Billardtisch an... (uh...Spoileralarm ;-) )