es folgt mal wieder ein langer beitrag...sorry!
wie bereits angekündigt, hat mich es mich in den 130 millionen jahre alte dschungel
mittelmalaysias geführt...der tag begann früh um 6:30 ortszeit (also grad mal halb 3 morgens daheim) mit einem ausgedehnten frühstück...danach mussten wir erstmal den richtigen busbahnhof finden...
in kuala lumpur gibt es zwei große busstationen, eine im süden, die andere im norden...auf anraten des personals an der rezeption sind wir dann an die größere station im süden gefahren...dort angekommen ist man als ausländer natürlich freiwild für die verkäufer...innerhalb von wenigen sekunden wedelt eine traube kleiner asiaten mit bunten zetteln und quäkt "ticket, where you going sir?"
relativ nervig und man kommt nur schwer voran... nach einiger zeit ohne den gewünschten zielort
zu finden haben wir dann doch mal eine frau angesprochen und die hat uns dann mitgeteilt, dass
wir natürlich am falschen bahnhof waren...also nochmal zurück zum sbahnhof und wieder in den norden gefahren...dort angekommen haben wir auch direkt den bus erwischt und wurden im vip bus mit polstersitzen nach norden gefahren...die fahrt habe ich teilweise mit interessiertem
aus-dem-fenster gucken und teilweise mit schlafen verbracht... in jerantut mussten wir dann in den zubringer vom nationalpark umsteigen... ein salto rückwärts was den komfort angeht...aber für knapp 2 euro darf man auch nicht zuviel erwarten... die straße schraubte sich immer weiter in die höhe und der busfahrer quälte die gut 40 jahre alte perle japanischer ingenieurskunst im ersten gang über jede steigung...
wäre mein leben ein film und hieße dieser film "final destination", so hätte sich der folgende stab sicherlich schon längst in meinen hinterkopf gebohrt und dort meine synapsen gekitzelt:
je weiter wir fuhren, desto mehr sah es nach regenwald aus...
nach 1 stunde und 45 minuten waren wir endlich angekommen... kuala tahan, das tor zum
touristisch erschlossenen regenwald... weil wir natürlich abenteuer suchten, haben wir uns eine
buschhütte zum preis von etwa 6 euro pro person gemietet... keine fensterscheiben, ein altes bett und ein moskitonetz...das ist alles was vorhanden ist... ach ja: und eine kaltwasserdusche und ein klo...
wir haben nur kurz das gepäck abgeladen und sind dann auch direkt los...
mit einem boot muss man auf die andere seite des flusses gefahren werden, dort muss man sich eine eintrittskarte und eine fotografiererlaubnis besorgen...andernfalls drohen 3 jahre gefängnis...
der urwald ansich hat einige mehr oder weniger gut passierbare pfade die der laie auch ohne
führer alleine ablaufen kann... und trotzdem noch genug erlebt...
der weg den wir eingeschlagen hatte, führte nach einiger zeit wieder ans ufer des flusses...
ganz mutige konnten dort baden...ich habe es vorgezogen, künstlerisch aktiv zu sein:
danach ging es tiefer in den wald... irgendwann hörte es sich an, als würde es regnen...aber
die geräusche kamen von tausenden von termiten, die gerade dabei waren, bläter und holz zu fressen um ihre bauten zu erweitern... trotz teilweise schwierigem terrain was sogar zeitweise diverse abschnitte des rheinsteigs an steilheit überbieten konnte, hatte ich keinerlei probleme...
somit wird eine weitere teilfrage mit "ja" beantwortet:
ja, chucks sind auch dschungeltauglich :-)
irgendwann gab es noch einen kleinen seitenpfad der unser interesse lockte...er war nicht wirklich im parkplan eingezeichnet, aber die gier nach neuem unbekanntem war größer, und so verließen wir die ausgelatschten pfade der zivilisation und wagten uns in gebiete hervor, die noch nie ein mensch zuvor gesehen hatte... ok, so ganz stimmte das natürlich nicht, denn der pfad war ja schon da und darüber hinaus standen wir dann irgendwann vor einer siedlung der orang asli,
den -wie die regierung sagen würde- "integrationsresistenten" urwaldeinwohnern...allerdings sollte man bedenken, dass diese seit urzeiten im regenwald leben und ihnen ihr lebensraum stück für stück genommen wird...natürlich ohne ausgleich...da kann man schon verstehen, dass sie keine besonders große lust auf diese gesellschaft haben...sie nahmen aber keine sonderliche notiz von uns und wir wollten auch nicht weiter stören, also drehen wir wieder um...
offiziell sieht man ja kein tier größer als eine ratte... kaum hatte ich das ausgesprochen, kam
ein flughörnchen vorbeigesegelt... allerlei anderes getier war auch am start...
4 cm große ameisen, noch größere spinnen, kunterbunte schmetterlinge, blutegel, ratten, fische...
im eingangsbereich des parks sah ich dann später auch affen...
in freier wildbahn...die man ja laut parkverwaltung nicht füttern soll...
was wir auch nicht getan haben... wir würden doch nie gegen irgendwelche regeln verstoßen ;-)
unser abendessen nahmen wir dann auf einem der schwimmenden restaurants bei strömendem regen ein, für zusammen etwas mehr als 5 euro bekamen wir 2 hauptgerichte, 1 hamburger, 1 tee, 1 sprite und 1 bananenshake...gutes preis-leistungsverhältnis muss ich sagen :-)
nun zu den unschönen fakten:
130 millionen jahre hatte die natur hier zeit, ungestört zu wachsen und zu gedeihen...im park leben mit die letzten tiger und nashörner malaysias und wenn es weitergeht wie bisher, wird in etwas mehr als 100 jahren nichts mehr davon außerhalb der parkgrenzen übrig sein... warum?
darum:
der mensch dringt immer tiefer in den urwald vor und in nicht-geschützten gebieten wird pausenlos holz geschlagen...in den gut zwei stunden, in denen wir uns den berg hochgekämpft hatten und ich nicht am schlafen war, kamen uns mindestens zehn vollbeladene lastwagen mit holz entgegen...
wir haben uns darauf geeinigt, den aufenthalt im urwald auf eine nacht zu beschränken, damit wir
noch genug zeit haben, die inseln an der ostküste malaysias zu besuchen...und so gingen wir gegen 22 uhr ins bett...
der folgende tage begann wieder sehr früh, und eins kann ich sagen: eine kalte dusche um 6 uhr morgens macht defintiv und nachhaltig wach... die moskitos haben 6 mal zugestochen und die affen schreien die ganze nacht durch...
noch bevor wir unsern bus gesehen hatten, konnte man ihn hören...dieser brachte uns dann wieder zurück durch die berge nach jerantut...morgens sieht alles noch weitaus friedlicher aus als am mittag
hier werden die wolken geboren...
nach 2 mal umsteigen und 15 euro fahrtkosten sind wir jetzt in mersing am chinesischen meer und werden morgen früh auf eine insel übersetzen...
dschungelfazit: faszinierend in jeder hinsicht...um welten besser als jeder zoo...sollte jeder einmal gesehen haben bevor er für immer von der landkarte verschwindet :-(
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